Österreich

"Pille danach": Moderator sorgt für Empörung

Ärger on Air! Radiomoderator David S. löste mit einem flapsigen Sager über die "Pille danach" eine Protestwelle auf Facebook aus.

Heute Redaktion
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Elisabeth Ort von der Apothekerkammer warnt: Vor allem bei der Pille danach ist ein sorgsamer Umgang zu empfehlen.
Elisabeth Ort von der Apothekerkammer warnt: Vor allem bei der Pille danach ist ein sorgsamer Umgang zu empfehlen.
Bild: picturedesk.com

Moderator David S. ließ am Montag im Privatradio aufhorchen: Er sei „in irgendeinem Bett aufgewacht. Aber jetzt gibt es ja den Lieferservice für die ‚Pille danach'", plapperte der Moderator.

"Geil" - "Pille danach" einfach nach Hause bestellen

Das ließ auf Facebook die Wogen hochgehen, ein kleiner Shitstorm folgte. Er finde das „geil", regte sich eine Userin auf. „In Zeiten wie diesen verharmlost er den Hormon-Cocktail, den sich Frauen ohnehin antun müssen", schimpft eine andere Userin in einer Facebookgruppe. Viele sahen das genauso. Beschwerden der Hörerinnen an den Radiosender blieben angeblich unbeantwortet.

Moderator: "Es war ein Joke!"

„Es war einfach ein Joke, ich habe schon gewusst, wo ich aufgewacht bin und habe da nicht großartig darüber nachgedacht", rechtfertigt sich der Moderator im Gespräch mit „Heute". Er habe eben nicht gewusst, dass es die „Pille danach" rezeptfrei gibt, und man sie auch per Lieferservice bestellen kann. „Auch am Wochenende innerhalb von zwei Stunden", so der Moderator.

Apothekerkammer rät zu "sorgsamen Umgang"

Elisabeth Ort von der Apothekerkammer warnt: „Vor allem bei der ‚Pille danach' ist ein sorgsamer Umgang zu empfehlen". Seit Dezember 2009 sei die „Pille danach" rezeptfrei, jede Apotheke könne sie auch online anbieten.

Medikamente aus dem Internet sind heikles Thema

Seit 25. Juni 2015 ist auch österreichischen öffentlichen Apotheken der Fernabsatz (Versandhandel) erlaubt. Apotheken dürfen innerhalb Österreichs nur mit einer EU-Zulassung versehene, in Österreich zugelassene oder registrierte nicht rezeptpflichtige Humanarzneispezialitäten versenden. Für ausländische Versandapotheken war das auch schon zuvor möglich. Dennoch sind Medikamente aus dem Internet ein heikles Thema.

Alle österreichischen Versand-Apotheken müssen sich beim Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) registrieren lassen und sind auf der Homepage gelistet. Die Europäische Kommission hat für alle Mitgliedstaaten ein gemeinsames "Sicherheitslogo" der Versandapotheken geschaffen, damit sich die Benutzer vergewissern können, ob die Versandapotheke im jeweiligen Mitgliedstaat bei der national zuständigen Arzneimittelbehörde registriert ist. (no)