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"On the Road" im Test: Simulation mit Fahrfehler
Vor genau zweieinhalb Jahren konnten wir die Truck-Simulation "On the Road" erstmals anspielen. Jetzt ist sie fertig, zeigt aber nach wie vor Fahrfehler.
Im Mai 2017 haben wir uns im damals so genannten "On the Road: Truck Simulator" des Entwicklerstudios Toxtronyx für den PC erstmals ans Steuer gesetzt. Die erste Version bot zwar eingeschränkte Straßenkilometer und nur einen Lastwagen, zeigte aber einige positive Effekte. So basierte die Darstellung des Geländes auf realen Satelliten-Daten und es gab bereits verschiedene Wetterlagen sowie einen Tag-Nacht-Wechsel.
Mühsam war es damals noch, dass man sich die Tastaturbelegung ständig einblenden lassen musste, um den Laster überhaupt vom Fleck bewegen zu können, dafür fühlte sich das Fahren selbst schon realistisch an. In guter Hoffnung warteten wir auf ein Zeichen der Vollversion, die nun bis November 2019 auf sich warten ließ. Und sich vielleicht noch etwas mehr Zeit hätte nehmen sollen.
Grafisch hat sich beim Titel kaum etwas getan. Die Städte wechseln zwar ab, bestehen aber meist aus seltsam scharfkantigen Betonklötzen. Besser sehen Wiesen und Felder auf, die mit mehr Details aufwarten. Insgesamt bleibt die Spielwelt aber karg und leblos, was im krassen Gegensatz zur Fahrerkabine des eigenen Lastwagens steht. Hier wurden alle Anzeigen, Armaturen und Einrichtungen bis ins kleinste Detail umgesetzt und sehen auch weit besser als der Rest des Spiels aus.
Jede Menge neue Funktionen
Spielerisch sind jede Menge neue Funktionen dazugekommen. Bei Touren soll man die Routen planen und dabei auf benötigte Zeit und Kosten achten. Das deshalb, weil man selbst entscheidet, wie viel Ware man transportiert und an wie viele Empfänger beziehungsweise Städte man diese liefert. Die Ware selbst muss dann abgeholt werden, wobei sogar Fußwege am Programm stehen. So muss man sich persönlich bei der Abholung im Büro anmelden oder aber auch bei Zwischenstopps aussteigen auf auftanken.
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Zur Inbetriebnahme des Lasters sind ebenso viele wie realistische Elemente hinzugefügt worden. Nun funktionieren alle Schalter in der Kabine, der Sitz lässt sich verstellen und die Funktionen des Trucks lassen sich checken. Zudem gibt es zahlreiche Fahrzeuge, vom 18-Tonner bis zum Gigaliner, die nicht nur unterschiedlich aussehen, sondern sich auch unterschiedlich steuern. Womit wir beim Hauptknackpunkt von "On the Road" sind.
Fahrfehler bei der Steuerung
Das Fahrgefühl selbst ist leider sehr gewöhnungsbedürftig ausgefallen. Die nur leise brummenden Trucks lenken sich wie auf rohen Eiern. Bei kleinsten Richtungsänderungen gerät der Truck auch bei langsamem Tempo ins Schleudern und auf geraden Straßen lässt er sich kaum in der Spur halten. Was immer wieder zu Unfällen führt, die seltsamerweise kaum Konsequenzen haben. Mehrmals kam es nach Zusammenstößen mit vollem Karacho vor, dass der Truck völlig unbeschädigt blieb. Auch der Einsatz von Licht, Hupe oder Blinker sowie die Verkehrsregeln sind nur Zierde. Radarkästen? Fehlanzeige!
Wer wild durch die Gegend braust und jede rote Ampel überfährt, sieht trotzdem weit und breit keine Polizei. Und die übrigen Verkehrsteilnehmer sitzen bei jeder noch so schlimmen Massenkarambolage starr und ausdruckslos weiter hinter den Steuern ihrer Wägen. Gefahren werden kann auch mit KI-Steurung, die alles automatisch abfährt. Die wirkt allerdings ebenso seltsam, denn beim stundenlangen Herumkurven weicht sie keinen Millimeter von der Idealline ab oder kommt auch nur einmal in eine brenzlige Situation. Realismus sieht anders aus.
Zurück in die Garage
"On the Road" bringt viele tolle Ideen und Funktionen mit sich und hat sogar eine nette Kampagne, in der man als Firmenleiter seine Spedition zu einem Weltkonzern aufbauen soll. Mit Transportfahrten scheffelt man Geld, damit kann man dann die Firma und den Fuhrpark erweitern. Leider verbremsten sich die Entwickler aber dabei, ihre Ideen in ein ausbalanciertes Spiel verwandeln zu können.
Was bleibt ist ein Lastwagen-Simulator, der zwar seit dem Early Access viel Neues bietet, sich aber dennoch unfertig anfühlt. Dabei könnte "On the Road" wirklich gut sein, müsste dazu aber noch einmal zur Überarbeitung in die "Entwickler-Garage". Dass der Titel grafisch nicht der Hammer ist lässt sich bei einer solchen Simulation gerne verzeihen. Besonders das Fahrgefühl aber wird selbst die größten digitalen Brummi-Fans abschrecken.