Coronavirus

"Man sollte Kinder von den Maßnahmen befreien"

Nicht alle sind zufrieden damit, wie die Regierung mit der Corona-Krise umgeht. Einer der Kritik übt ist Public-Health-Experte Martin Sprenger .

Heute Redaktion
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Sprenger gehörte zunächst zum Corona-Taskforce des Gesundheitsministeriums. Anfang April zog er sich zurück. Er kritisierte die Maßnahmen der Regierung, was besonders bei Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nicht gut angekommen sein soll.

Auch in der ZiB2 beharrte Sprenger auf seinem Standpunkt: "Wenn das Infektionsgeschehen niedrig ist, kann man alles in Freien machen", fasst der Public-Health-Experte eine mögliche Strategie zusammen. Am Beispiel von Graz erklärt er, dass die Chance einem positiven Fall zu begegnen 1:4.000 betragen würde, vorausgesetzt, der Corona-Patient hält sich nicht an die Quarantäne.

Clubs eventuell geschlossen halten

Auch die Bäder würde Sprenger öffnen: "Bewegung draußen ist gesund, tut Immunsystem gut." Vor allem Regionen, in denen seit 14 Tagen kein positiver Fall nachgewiesen wurde, sollten die Maßnahmen lockern. Generell von den Regelungen befreien würde er Kinder die unter 12 Jahre alt sind. Eine Gesundheitsfolgenabschätzung sei nämlich einfach durchzuführen, meint Sprenger. Dabei meint er, dass die Risiken für Kinder höher seien, wenn sie von der Schule fernbleiben. Das stehe in keiner Relation zur Gesundheit.

Der Public-Health-Experte verwies im Interview mit Armin Wolf auf Schweden. Dort wurden die unteren Schulstufen und Kindergärten nicht geschlossen. Nach aktuellen Studien trugen die Kinder aber auch nicht zum Infektionsgeschehen bei. Die Auslöser in Europa waren "Superspreader", wie Sprenger verdeutlicht. Damit meint er die Apres-Ski-Bars in Tirol, die als Hotspot des Coronavirus gelten. Ob man Clubs und Bars nun generell geschlossen halten müsse, könne er noch nicht sagen: "Ich würde noch den Mai abwarten".