Österreich

"Mama lag tot im Bett, ihr Schmuck ist weg"

Heute Redaktion
Teilen
"Bin entsetzt": Brigitte Schneider mit einem Bild ihrer Mutter.
"Bin entsetzt": Brigitte Schneider mit einem Bild ihrer Mutter.
Bild: Sabine Hertel

Die Witwe von Radio-Legende Walter Niesner ("Autofahrer unterwegs") starb in einer Wiener Seniorenresidenz. Ihre Tochter Brigitte zeigte ein Verbrechen an: "Der Safe meiner Mutter war leer geräumt."

Eine Woche nach dem überraschenden Ableben Inge Niesners wird der Tod der alten Dame zu einem Krimi, der Kripo und eine renommierte Anwaltskanzlei beschäftigt. Doch was ist geschehen?

Wohl in der Nacht zum Montag vor einer Woche starb Niesner in ihrem Apartment einer noblen Döblinger Seniorenresidenz. "Jedenfalls hat man mich am Montag angerufen und mir gesagt, dass meine Mutter gestorben sei. Für mich war das ein Riesenschock. Es ging ihr bis zuletzt gut, es gab keinerlei Anzeichen eines nahenden Todes", erzählt ihre Tochter.

"Weil wir ihr zu Lebzeiten versprechen mussten, sie so schön in Erinnerung zu behalten, wie sie war, holte ich erst am Dienstag ein Kleid für den Sarg ab", so Brigitte Schneider weiter. In der Altenresidenz erlebte die Tochter von Radio-Legende Walter Niesner († 2003, "Autofahrer unterwegs") Erschütterndes.

"Das Personal konnte das Zimmer mit Chipkarte ganz normal öffnen. Es war also zwischen Montag, 7.30 Uhr – da fand die Serviererin meine Mutter tot im Bett –, und Dienstag, 10.00 Uhr, nicht versiegelt, wie es sein sollte", ärgert sich Schneider.

Im Raum der bis zuletzt pedanten Inge Niesner standen Gegenstände anders als gewohnt. Auch der Safeschlüssel war nicht wie sonst im Trenchcoat versteckt. Dafür war der Tresor im Kasten geplündert. "Ringe, Uhren, wertvolle Perlenketten und ein sündteurer Goldkragen sind weg. Meine Mutter legte bis zuletzt größten Wert auf ihr Äußeres, trug immer Schmuck und hatte 100 Blusen im Kasten", so Schneider.

"Der Schaden beträgt gut 30.000 Euro." Nachdem die Wienerin Alarm geschlagen hatte, "merkte das Personal an, dass ich ja eine Minute alleine im Raum war – was völlig absurd ist, denn meine Schwester und ich erben ohnehin alles".

Brigitte Schneider erstattete Anzeige; es wird wegen schweren Diebstahls ermittelt. "Ich bin entsetzt, dass es offenbar Menschen gibt, die Tote bestehlen. Die Beamten haben mich auch gefragt, ob ich Fremdverschulden ausschließen kann – kann ich natürlich nicht."

Schneider hat daher Top-Jurist Philipp Winkler (Kanzlei Rudolf Mayer) engagiert. Winkler: "Ich werde Akteneinsicht nehmen und verlange lückenlose Aufklärung."

Der Betreiber des Heims erklärte auf "Heute"-Anfrage: "Unser strenges Prozedere wurde eingehalten, das Zimmer sofort versiegelt und der Beschauarzt verständigt. Die Anschuldigungen sind für uns nicht nachvollziehbar." Man wolle aber die polizeilichen Ermittlungen unterstützen.