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"Körperteile meiner Mutter lagen um mich herum"
Die Aufdecker-Journalistin Daphne Caruana Galizia ist auf Malta mit einer Autobombe ermordet worden. Ihr Sohn gibt dem "Mafiastaat" Malta die Schuld.
Vor den Augen ihres Sohnes wurde die Investigativ-Journalistin Caruana Galizia, die an den Panama Papers mitarbeitete, durch eine Autobombe getötet. In einem Facebook-Post macht Matthew Caruana Galizia, der selbst auch Journalist ist, seiner Wut auf den korrupten Staat Malta Luft.
"Wir sind ein Mafiastaat", schreibt er. Seine Mutter sei ermordet worden, "weil sie für den Rechtsstaat gekämpft hat". Er nennt im Posting die Namen mehrerer Personen, die er als Drahtzieher verdächtigt, darunter auch den "Clown Muscat". Gemeint ist der maltesische Premierminister Joseph Muscat, der durch die berichte Caruana Galizias mit einer Korruptionsaffäre konfrontiert war.
Hilflosigkeit nach dem Anschlag
Der Sohn der Ermordeten schildert auch die Momente unmittelbar nach der Explosion. "Die Körperteile meiner Mutter lagen um mich herum", erzählt er. Er habe noch verzweifelt versucht, eine der Türen des brennenden Wracks zu öffnen. Zwei Polizisten hätten einen Feuerlöscher in der Hand gehalten und ihm gesagt, sie könnten nichts mehr für seine Mutter tun.
Inzwischen wurde bekannt, dass Daphne Caruana Galizia Wochen vor dem Anschlag bei der Polizei war und um Schutz bat. Sie hatte Morddrohungen erhalten.
Polizist freute sich über Mord auf Facebook
"Einer der Polizeibeamten, die den Mord ermitteln sollten, Ramon Mifsud, schreibt nur Stunden nach ihrem Tod auf Facebook: 'Jeder bekommt, was er verdient, Kuhscheiße, ich fühle mich gut.'", schreibt der Sohn der Ermordeten weiter.
"Würden die Institutionen in diesem Land funktionieren, hätte es gar keinen Mord gegeben", so seine bittere Bilanz.
(red)