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"John Wick Hex": Endlich mal ein gutes Film-Game!

Heute Redaktion
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Videogames, die auf Kinofilmen basieren, sind oft eher Ärgernis als Highlight. Das Spiel zum Action-Hit "John Wick Hex" bildet eine erfreuliche Ausnahme.

Games zu Filmen sind so eine Sache. Mal abgesehen von den Umsetzungen vom eingestellten und mittlerweile wiederbelebten Geschichtenerzähler-Studio Telltale – bei dem auch nicht alles Gold war, was glänzte – sind viele Game-Adaptionen vor allem eines: eine günstige Möglichkeit für Studios, mit einem bekannten Titel Geld zu verdienen.

Die Liste an miesen Videogame-Adaptionen von Kinofilmen oder TV-Serien ist denn auch lang und gruselig. Die "Alien"-Filme etwa sind ein besonders gutes respektive in diesem Fall schlechtes Beispiel. Auch die Spiele zu "Robocop", "Thor", "Harry Potter" (mit Abstrichen), "Tron" oder "Saw" waren keine Meisterleistungen. Die Game-Version des Spielberg-Klassikers "E.T." gilt gar als eines der schlechtesten Spiele aller Zeiten.

Strategie statt Action

Ausnahmen jedoch bestätigen die Regel. Und tatsächlich erscheint ab und zu ein Game, das seinem Film-Pendant Ehre macht. Das "Matrix"-Spiel etwa war gar nicht übel, und mit "John Wick Hex" (für Windows und Mac) ist in diesen Tagen ein weiteres Film-Game mit Keanu Reeves erschienen, das man mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann. Denn das Spiel überträgt bestimmende Elemente der Action-Filmreihe absolut werkgetreu in die Interaktivität. In dieser Konsequenz hat man das noch selten gesehen.

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Auch die Story ist sehr nah am Film dran: In der Rolle von Auftragskiller John Wick gilt es, sich Mission für Mission einen Weg durch schwer bewaffnete Gangsterbanden zu bahnen. Statt reiner Rumballerei ist bei "John Wick Hex" jedoch eher eine gute Taktik und kühle Planung gefragt. Denn der Entwickler hat aus der Filmvorlage überraschenderweise keinen First-Person-Shooter, sondern ein cleveres, rundenbasiertes Strategiespiel gemacht, bei dem man vor allem mit Köpfchen vorgehen soll.

Gelungener Game-Film-Mix

Die Missionen sind dabei in einzelne Szenen aufgeteilt. Wer sich ohne Waffe in die nächste Mission stürzt, hat es schwer. Vorauszuplanen, ist also eine gute Idee. In einer Mischung aus Echtzeit- und Rundenstrategie muss man vor allem mit cleverer Taktik vorgehen. Jede Aktion hat zudem festgelegte Zeitkosten. Auch damit wird die Brücke zum Film geschlagen, in dem Reeves' Wick jeweils im Voraus plant, wie er die größte Wirkung erzielt.

Solange man im Spiel seine Taktik festlegt, steht die Zeit still. Geht es dann los, schlagen alle gleichzeitig zu – auch die Gegner. Gelungen ist auch die coole Kombination von Kinofilm und Videogame: Am Ende jeder Szene lässt sich Wicks Werk als filmische Wiederholung noch einmal im Schnelldurchlauf ansehen.

Visuell ein echter Hingucker

Der Strategieansatz von "John Wick Hex" ist originell und clever. Je weiter man kommt, desto schwieriger wird es, zu überleben. Das jedoch löst man nicht nur mit Waffengewalt, sondern mit einem besonders wirkungsvollen Vorgehen gegen die Feinde. Hat man das geschafft, darf man sich tatsächlich ein wenig wie ein Actionheld fühlen, denn die Missionen sind anspruchsvoll und abwechslungsreich.

Auch visuell ist das Game ein echter Hingucker: Der Cartoon-Stil ist originell und passend, zudem verleihen Originalsprecher dem Spiel ein authentisches Flair. Bleibt zu hoffen, dass diese Game-Version eines Kinofilms Schule macht. Denn wer einem Spiel durch einen Kinofilm eine zusätzliche Komponente verleihen kann, ohne dass dabei das Filmkonzept komplett auf den Kopf gestellt wird, hat die Stärken des Mediums Videogame richtig erkannt. Nimm das, E.T.!