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"Ich lache meine Sklaven stundenlang aus"

Eine Tech-Domina erzählt, wie sie Accounts und Computer ihrer Sklaven kontrolliert und sich so ein goldenes Näschen verdient.

Heute Redaktion
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Die 30-jährige Mistress Harley aus L.A. ist hauptberuflich Domina und verdient so unheimlich viel Geld. Nebenbei schreibt sie Bücher über ihre Tätigkeit, arbeitet an einem Rap-Album.
Die 30-jährige Mistress Harley aus L.A. ist hauptberuflich Domina und verdient so unheimlich viel Geld. Nebenbei schreibt sie Bücher über ihre Tätigkeit, arbeitet an einem Rap-Album.
Bild: Screenshot Instagram

Heutzutage regeln wir beinahe unser gesamtes Leben mit Computern. Man arbeitet mit dem Rechner, vereinbart Dates via Social Media und stellt seine Kunst oder sein Mittagessen auf Instagram. Man zahlt die Rechnungen via eBanking und vertreibt sich die Zeit mit Memes, Youtube oder Serien-Bingewatching. Das heißt: Wenn man jemandes digitale Identität oder Computer unter Kontrolle hat, kann man dessen Leben auf einfachste Art ruinieren.

Und, wie bei eigentlich allem – selbst Pommes frites mit Mayonnaise – gibt es Leute, die das ziemlich scharf finden. Und hier kommen die selbstbetitelten Tech-Dominas ins Spiel: Frauen, die Computer, Smartphone, Facebook-Account und eBanking ihrer willigen Sklaven unter ihre Kontrolle bringen und dabei täglich oder wöchentlich mehr verdienen als die meisten Otto-Normal-Bürger in einem Monat.

Mistress Harley ist die wahrscheinlich bekannteste unter ihnen und hat sich als "techdomme" einen Namen gemacht. Die 30-Jährige aus Los Angeles kam vor rund vier Jahren angeregt durch die BDSM-Szene auf die Idee, die Computer fremder Männer zu dominieren. Heute herrscht sie über Sklaven aus der ganzen Welt und erhält von ihnen täglich im Schnitt um die 4.300 Euro auf ihr Konto überwiesen. Als die Schweizer Kollegen von "TILLATE" mit ihr für ein Interview skypen, ist es bei ihr 11 Uhr. Sie ist erst vor kurzem aufgestanden.

Guten Morgen Harley, erzähl mal: Was steht heute bei dir als nächstes an?

Nach dem Aufstehen gehe ich zuerst mal meine Mails durch und checke ab, was an Geld reingekommen ist. Auf die meisten Überweisungen meiner Sklaven muss ich nicht reagieren, aber einigen antworte ich mit Aufgaben oder Befehlen. Danach mach ich meine Kommunikationskanäle bereit, damit mich die Sklaven erreichen können und verschicke vielleicht ein paar Bilder oder Videos. Danach mache ich, worauf ich halt Lust habe. Wrestling schaue ich mir zum Beispiel ganz gerne an.

Wie dominierst du denn deine Sklaven?

Genau so wie beim BDSM hat jeder seine eigenen Vorlieben. Einige wollen, dass ich ihr Facebook übernehme, bei anderen kontrolliere ich das eBanking, die Mail-Accounts, Webcams bei ihnen Zuhause oder gleich den ganzen Computer.

Heutzutage kann man so fast das ganze Leben eines Menschen steuern. Vielleicht sperre ich ihren Computer, wenn sie ihn für die Arbeit brauchen. Und den Entsperr-Code kriegen sie nur gegen Bezahlung – und das macht sie scharf.

Das klingt aber auch nach aufwendiger Computerarbeit.

Früher habe ich in der IT im Silicon Valley gearbeitet, also komme ich gut damit klar. Ich habe eigene Tools gebastelt, um Computer auszuspionieren oder zu übernehmen – natürlich nur, nachdem mir ein Unterwürfiger den Zugang zu seinem Rechner erlaubt hat. Und das Coolste daran: Ich habe mir für meine Werkzeuge extra eine kleine Smartphone-App programmiert.

Das heisst, du kannst auch in einer Bar deine Arbeit erledigen?

Ja, absolut! Des Öfteren bin ich mit Freunden im Ausgang und checke kurz auf dem Handy die Webcams in der Wohnung eines Unterwürfigen ab. Und dann schreibe ich ihm, dass ich der ganzen Bar den Stream oder peinliche Fotos zeige, wenn er mir nicht sofort ein paar hundert Dollar überweist.

Was sind das für Leute, die sich von dir versklaven lassen?

Das sind Männer aus der ganzen Welt. Vom armen College-Studenten, der mir vielleicht nur 20 oder 50 Dollar überweist, bis zum reichen CEO, der auch etwa 10.000 Dollar auf einmal überweist.

Was für eine Form von Beziehung führst du denn zu den Leuten?

Ich kenne zwar ihre persönlichsten Wünsche und Vorlieben, aber für mich sind das hauptsächlich Businessdeals. Und es amüsiert mich: Ich könnte stundenlang über die Männer lachen, die ich versklave.

Sind da auch Menschen mit Partnern dabei?

Natürlich! Es gibt auch immer wieder jemanden, der mich darum bittet, seine Ehe zu ruinieren. Dann rufe ich seine Frau an, erzähle der, dass ihr Mann mir viel Kohle überweist, mir Fotos in ihrer Unterwäsche schickt und ich ihn dafür nur beleidige und befehle.

Dann sage ich: "Hätte ich so einen Mann – ich würde mich sofort von ihm trennen! Und ein Tipp: Besorg dir ein eigenes Bankkonto." Witzigerweise sind das genau die Männer, die danach noch lange Zeit meine Sklaven bleiben. Ich fühle mich dann wie ein Personal Trainer – nur helfe ich den Männern, ihre Frau, statt ihr Gewicht zu verlieren.

Hast du da nicht ab und an ein schlechtes Gewissen?

Nein. Ich wüsste auch nicht wieso, denn die Leute haben sich da selbst reingeritten. Zu Beginn vereinbaren wir die Bedingungen unserer Beziehung und danach sehe ich das wie einen üblichen Geschäftsdeal. Und die Leute wissen ja, worauf sie sich einlassen.

Wie siehts aus, wenn jemand den Deal ändern will?

Ich vereinbare zu Beginn einen Buy-Out mit meinen Sklaven: Ein durchschnittlicher College-Student kann sich häufig mit 200 Dollar von mir freikaufen, danach lasse ich ihn in Ruhe. Anders kommt man nicht weg. Und die abgemachten Grenzen überschreite ich ja nicht – man muss sich eben zu Beginn gut überlegen, auf was man sich einlassen möchte.

Nutzt du nicht einfach Menschen aus, die mit Beziehungen oder Sexualität in unserer Gesellschaft nicht gut klarkommen?

Ich sehe das ziemlich nüchtern. Männer haben Frauen so lange und so häufig auf sexuelle Objekte reduziert, sie verschicken Dickpics und geifern nach Aufmerksamkeit – und dafür kriegen wir Frauen rein gar nichts zurück.

Jetzt habe ich das umgedreht und wenn mir jemand ein Dickpic schickt, stelle ich das vielleicht ins Netz und sage ihm: Für 100 Dollar nehme ich es wieder runter. Für mich ist das eine gute Methode, um aus meiner Sexualität Kapital zu schlagen – und es ist viel sicherer als Stripclubs oder Prostitution.

Du bist verheiratet. Was hält dein Mann von der ganzen Angelegenheit?

Ich verdiene damit so gut, dass er zum Hausmann geworden ist. Das passt, denn ich bin auch Zuhause gerne etwas bossy. Und mit meinen Job hat er auch keine Probleme. Er muss ja nicht eifersüchtig auf meine Sklaven werden, denn: Das sind ja alles Loser, mit denen ich niemals schlafen würde. (dan)