Österreich
"Ich bin der Herz-Patient von der Live-OP im Kino!"
Erstmals wurde eine Herz-OP live in ein Kino übertragen (wir berichteten). "Heute" sprach mit jenem Patienten (53), dessen Herz operiert wurde.
Sein Herz kennen jetzt viele Menschen – 170 Zuschauer waren zu der Live-Übertragung vergangenen Donnerstag ins Hightech-Kino "Deep Space" des Linzer Ars Electronica Centers (AEC) gekommen.
Doch: Wer ist der Mensch, der da operiert wurde. "Heute" hat ihn besucht und mit ihm gesprochen.
Martin Huemer (53), Kraftfahrer aus Mettmach (OÖ, Bez. Ried im Innkreis), ist vor allem eines: ein enorm positiver Mensch. Nur wenige Tage nach der Operation ist er schon wieder fit und gut gelaunt.
"Mir geht es sehr gut, ein wenig langweilig ist mir", scherzt Huemer, als "Heute"-Reporter Gerald Schwab bei ihm vorbeischaut.
„"Live-Operation war das größte Glück für mich"“
Dabei hat der Mann etwas gemacht, das wohl kaum einer machen würde, wäre er in seiner Situation gewesen. Er hat nämlich seine Herz-Operation filmen und live übertragen lassen. "Das war das größte Glück für mich", sagt er – was verwundert. Doch seine folgende Argumentation macht klar, warum er das so sieht.
"Ich habe keine Sekunde gezögert, als mich der Arzt gefragt hat. Weil ich mir gedacht hab': Wenn die das live übertragen, bin ich auf der sicheren Seite. Die können sich das gar nicht leisten, dass da was passiert", so Huemer.
Aber auch für den Arzt, der operierte, war Huemer ein Glücksfall. "Er war der erste, den ich gefragt hab' – und er hat gleich zugesagt", so Andreas Zierer (45), Vorstand der Universitätsklinik für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie an Kepler-Uni-Klinikum Med Campus III (ehemaliges AKH).
„"Meine Frau hat sich die OP im AEC live angesehen"“
Und noch jemand war glücklich. Melitta Huemer, die Ehefrau des Patienten, war ebenfalls sofort begeistert von der Idee. "Sie wollte, dass ich es unbedingt mache. Und sie ist am Donnerstag extra von Mettmach nach Linz gefahren und hat sich die OP live im AEC angesehen", so Huemer.
Er selbst allerdings hat sich die Aufnahmen der Operation noch nicht angesehen. "Das werde ich dann in der Reha gemeinsam mit meiner Ärztin machen", so Huemer. Und außerdem sei er ja eh anwesend gewesen, "nur mitbekommen hab' ich halt nichts", lacht der Innviertler.
Eine andere Operation hätte Huemer abgelehnt
Und dann kommt Huemer wieder auf das Glück zu sprechen. Dass überhaupt eine Operation notwendig war, hing damit zusammen, dass er ein Loch im Herzen hatte. Es stand eine "herkömmliche" OP-Methode zur Diskussion, bei der das Brustbein aufgesägt hätte werden müssen.
"Das hätte ich aber sicher nicht machen lassen, aber dann ist ja zum Glück der Herr Doktor Zierer mit seiner Idee gekommen", erzählt Huemer.
Gemacht wurde dann eine Endoskopie. Hierbei ist es möglich, eine kleine Kamera durch die seitliche Brustwand bis ins Herz vorzuschieben und die Operation mithilfe dieser Aufnahmen für die Patientin bzw. den Patienten sehr schonend durchzuführen.
„"Live-Übertragung sollte den Menschen die Angst nehmen"“
"Ziel der Live-Übertragung war es auch, den Menschen Ängste zu nehmen, und zu zeigen, was da gemacht wird und wie sicher der Eingriff ist", erklärt Andreas Zierer. Alleine in Linz werden pro Jahr rund 1.400 solcher Eingriffe vorgenommen.
Zusätzlichen Druck, weil alles live übertragen wurde, hatte Zierer nicht. "Ich bin das gewohnt, mache das auch bei Kongressen vor Fachpublikum. Nur die Zeit war ein Faktor, die Veranstaltung war ja nur für 60 Minuten anberaumt", so Zierer.
Aber der Arzt hat alles innerhalb der Stunde hinbekommen, war sogar fünf Minuten früher fertig.
Und hier ein Video von der Veranstaltung:
(gs)