Österreich

Dramatisch: "Heute" am Wegschmelz-Gletscher

Heute Redaktion
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Der Dachstein, er ist der höchste Berg Oberösterreichs. Gleichzeitig ist er besonders schützenswert, denn sein Gletscher schmilzt immer mehr weg. "Heute" hat sich auf 2.800 Metern umgesehen.

Klimaforscher, Meteorologen und Gletscherexperten – sie alle sind sich einig: Das Klima spielt verrückt und damit verschlechtert sich die Situation auf den Bergen. Die Gletscher schmelzen Stück für Stück weg. Und das Jahr für Jahr immer kontinuierlicher.

Nicht Halt machen die Veränderungen auch auf dem höchsten Berg Oberösterreichs, dem Dachstein (2.995 Höhenmeter). 2030 wird sich der Gletscher schon so stark verändert haben, dass man heute nicht sagen kann, wie viel dann noch von ihm übrig ist, bzw. ob überhaupt noch was da ist, merkte etwa kürzlich die bekannte Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb an.

Seit über zwölf Jahren Messungen am Dachstein-Gletscher

Seit 2006 messen am Dachstein in regelmäßigen Abständen Meteorologen die jährlichen Veränderungen des Gletschers, schauen sich immer mal wieder vor Ort an, wie weit sich das Eis schon zurückgezogen hat.

"Heute" ist diesmal dabei. Zusammen mit Grünen-Landesrat Rudi Anschober ließ sich "Heute"-Reporterin Claudia Ruzmarinovic am Dachstein die Lage erklären. Mit am Gletscher ist auch der Meteorologe Klaus Reingruber, er gehört zum Mess-Team des Dachsteins.

Und das sagt Rudi Anschober über das Messprojekt:

Mit der Gondel fahren wir Mittwochvormittag auf die Schladming/Dachstein-Station auf 2.700 Höhenmeter hoch. Von dort aus marschieren wir weg – stapfen durch den Schnee. "Zwei Zentimeter sind am Montag wieder hinzugekommen. Im Winter türmte sich an manchen Stellen acht Meter hoch der Schnee", erzählt Reingruber.

Rekord-Juni hat Lage noch verschlimmert

Trotzdem, all der Schnee heuer hat nicht viel gebracht. "Die Rekordtemperaturen im Juni haben die Schneeschmelze weiter angeheizt. Heuer ist es bereits um zwei Grad zu heiß. Das ist jetzt vielleicht noch nicht viel, man muss die Temperaturzunahme aber über Jahre hinweg sehen", sagt Anschober.

Vor dem Hallstätter Gletscher (dem größten der Dachsteingletscher) machen wir Halt. Klaus Reingruber erklärt uns, wie das zu bewerten ist, was wir sehen. Nämlich viele weiße Flecken, aber auch viele graue. Zwischen den schneebedeckten Stellen wurden auch viele Felsen freigelegt. Der Schnee und das darunterliegende Eis ist weggeschmolzen.

Klaus Reingruber über die Veränderungen am Dachstein:

Dachstein geht pro Jahr um einen Meter zurück

Eine Veränderung, die man seit Projektbeginn kontinuierlich beobachtet. "Der Dachstein-Gletscher hat seit 2007 zwölf Meter verloren. An den unteren Teilen des Gletscher sind es sogar 30 Meter. Pro Jahr geht der Dachstein-Gletscher im Schnitt um einen Meter zurück", erklärt Reingruber.

Warum aber genau ist der Rückgang des Dachstein-Gletschers so dramatisch? "Woran die wenigsten wahrscheinlich denken: Der Dachsteingletscher speist auch das Wasser für die Wasserkraftwerke der Traun", so Anschober. Heißt: Je heißer und trockener die Sommer sind, desto geringer ist letztendlich der Wasserstand der Traun – und desto weniger Strom kann erzeugt werden.

"Zeit, die Klimaziele endlich konsequenter anzugehen", sagt Anschober.

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