Politik

"Bei uns müssen Kinder im Keller mittagessen"

Mit neun Jahren müssen sich Schüler entscheiden: Wie läuft der Übergang von der Volksschule zur weiterführenden Schule? Wo liegen die Probleme?

Heute Redaktion
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In der dritten "Heute"-Talkunde"Lust auf Bildung" diskutierten Eltern, Schüler, Lehrer und Leser, wie es nach der Volksschule weitergeht und wo die Probleme liegen. Mit dabei waren diesmal Peter Schandl, AHS-Lehrer (Astgasse), Costa Zwar und Simon Weingärtner, beide Schüler der Oberstufe in der Astgasse, Gabriele Schmid (AK Wien Bildungsexpertin), Nicole Ott (Mama und Unternehmerin), Lesepatin und "Heute"-Leserin Brunhild Konas, sowie Daniel Landau (Bildungsexperte).

"Jedes Kind muss gleich gute Chancen. Das schafft unser Bildungssystem derzeit aber nicht", startet Gabriele Schmid den Round Table. Sie fordert eine einheitliche Ausbildung für Lehrer und wünscht sich mehr Quereinsteiger.

"Lehrer ist eine Berufung, kein Beruf", weiß Peter Schandl, selbst seit Jahren an der AHS Astgasse tätig. Deshalb sollten Pädagogen auch einen Test machen können, ob sie dafür wirklich geeignet sind, bevor sie ihr Leben lang den falschen Beruf ausüben.

"Schwächen im Vordergrund"

Nicole Ott, die mit ihren drei Kindern, alle haben mittlerweile Matura, auch in Amerika lebte, sagt: "Der Fokus in Österreich liegt auf den Schwächen der in der, nicht auf ihren Stärken. Das ist falsch! Man sollte sie in ihren Interessen bestärken."

Schüler Simon Weingärtner findet auch: "Es ist doch vermessen, zehnjährige Schüler in gut und schlecht zu unterteilen!"

Über 100 Millionen Euro für Nachhilfe

Schmid lässt aufhorchen: "In Österreich werden mehr als 100 Millionen Euro in die Nachhilfe investiert". Gerade im Übergang von der Volksschule zur weiterführenden Schule, explodieren die Kosten für Nachhilfe. Die Mehrheit der Eltern von Volksschülern würden zudem fast täglich mit ihren Kindern lernen. "Für Kinder, deren Eltern das nicht leisten können, wird es dann katastrophal", warnt Schmid.

Nicht genügend

Das Modell Ganztagsschule würden sich nicht nur viele Eltern wünschen, sondern auch Lehrer, so Schandl. "Allein, es fehlen die Ressourcen". In seiner Schule gibt es z.B. keinen eigenen Speisesaal: "Bei uns müssen die Kinder in der Mittagsbetreuung im Keller essen".

Morgen geht es um 13 Uhr weiter: Wir diskutieren diesmal über die Oberstufe.

(sk)