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"Albion Online" im Test: In der endlosen Freiheit

Das Rollenspiel "Albion Online" bietet so viele Freiheiten, dass sich Spieler überfordert fühlen können. Was Teil des Spaßes ist.

Heute Redaktion
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Mit "Albion Online" ist ein Massively Multiplayer Online-Rollenspiel für PC, Mac, Linux und Android erschienen, das Spieler ins Dilemma unendlicher Freiheiten schickt. Das Sandbox-MMORPG spielt in einer mittelalterlichen Welt und lässt Spieler ihre Spielweise weitgehend selbst definieren: Sie können sich als Krieger in Kämpfe gegen den Computer oder andere Spieler stürzen.

Oder aber sie können Ressourcen sammeln und Handel betreiben, sich in Gilden organisieren und gemeinsam mit anderen Online-Spielern an einer florierenden Wirtschaft bauen. Im einfach, aber ansprechend gestalteten Game stehen keine vordefinierte Klassen zur Verfügung, sondern es gilt: Du bist, was du trägst.

Grenzenloses Spiel

Die Werkzeuge und Waffen, die Heldinnen und Helden gerade auf sich tragen, bestimmen über deren Fähigkeiten – mit der Möglichkeit, die Klasse jederzeit wie einen Handschuh zu wechseln. Die unendlich vielen Spielvarianten können aber vor allem zu Beginn nerven: Kein Tutorial begleitet auf den ersten Schritten, stets müssen die Spieler selbst herausfinden, was zu tun ist und wie sie weiterkommen.

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Da auch Wegpunkte von aktuellen Missionen fehlen, verbringt man bisweilen viel Zeit mit dem Durchforschen der unendlichen Weiten. Passionierte Rollenspieler dürften an den grenzenlosen Freiheiten hingegen ihre Freude haben. Grenzenlos ist "Albion Online" außerdem auch deshalb, weil es das gleichzeitige Spiel über mehrere Plattformen hinweg erlaubt.

Das sagen die Entwickler dazu

"Albion Online" präsentiert sich frisch und wartet mit innovativen Funktionen auf. "Heute Digital" wollte wissen, wie das zustande kam und hat deswegen jemanden gefragt, der es wissen muss: Stefan Wiezorek, CEO von Sandbox Interactive.

Heute Digital: Albion Online begeisterte schon vor dem Start mehrere tausend Spieler. Wie sorgt man für einen solchen Hype?

Stefan Wiezorek: Wir haben uns getraut, den Weg von immer gleichen Mainstream Online-Rollenspielen zu verlassen und mit einem anfangs kleinen Team etwas völlig Einzigartiges zu kreieren. Das trauen sich die großen Games-Entwickler. Diese Einzigartigkeit half dann auch schon den entsprechenden Hype zu generieren. Mehr als 250.000 Spieler haben uns schon vor dem offiziellen Release durch den Kauf eines Gründerpakets unterstützt.

Was ist das Spielkonzept von Albion Online?

Albion Online ist ein Spiel, was es in dieser Form bisher nicht gab: Statt dass man wie in einem normalen Online-Rollenspiel seinen Weg in einer vorgefertigten Welt mit durchläuft, ist die gesamte Spielwelt in Albion Online letztlich durch die Spieler bestimmt. Alle Gegenstände im Spiel, aber auch ganze Städte, werden von Spielern gebaut und verwaltet. Meine Aufgaben im Spiel lege ich selber fast und nur ich selbst entscheide was ich als nächstes erreichen möchte.

Wie groß ist der Druck, die hohen Erwartungen in der finalen Version des Spiels erfüllen zu können?

Der Druck ist enorm, aber vor allem ist es ein positiver Druck. Wir wollen, mit viel persönlicher Leidenschaft, ein Spiel kreieren und ausbauen welches wir selbst gerne spielen würden. Unsere Gründer-Community ist sehr stark in den Entwicklungsprozess eingebunden, und vor dem Release haben wir das Spiel intensiv über einen Zeitraum von mehr als 2 Jahren getestet und stetig verbessert. Der Release des Spiels ist für uns eher ein Zwischenschritt, unser Hauptziel ist es, dass Albion Online auch in 5 oder 10 Jahren noch erfolgreich ist.

Soll Albion Online eher Rollenspiel-Neulinge oder Hardcore-Gamer ansprechen?

Albion Online ist im Kern schon Hardcore Spiel, schon alleine weil es dem nicht zu jedem Zeitpunkt genau sagt, was er als nächstes tun soll. Dabei wird der Spieler allerdings Schritt für Schritt an die völlig spieler-getriebene mittelalterliche Welt heran, so dass er in der Lage ist, selbst zu entscheiden, was er erreichen möchte und welche Strategien er dabei anwendet. Wie viel Zeit pro Woche er darin investiere, entscheidet er selbst.

Was macht Albion Online anders, als die Fülle von konkurrierenden Online-Rollenspielen?

Albion Online richtet sich definitiv an Spieler, die sich in einem klassischen Rollenspiel schnell langweilen oder davon frustriert sind, dass man in vielen dieser Spiele trotz viel Zeitaufwand niemals wirklich etwas erreicht, da mit jedem Update das bisher erreichte obsolet wird. Durch unsere völlig spielergetriebene Welt bekommt mein Handeln eine direkte Bedeutung. Wenn ich zum Beispiel im Gebirge seltenes Erz abbaue, dieses in die Stadt transportiere und an einem Spieler verkaufe, der daraus Schwerter schmiedet und diese wiederum im Markt an einen Krieger verkauft, so hat meine Tätigkeit einen direkten Einfluss auf das Spielgeschehen, wenn es letztlich "mein" Erz ist, was den Kampf zwischen zwei Gilden entschieden hat.

Albion Online bietet zum Einstieg ins Game kostenpflichtige Starterpakete an. Warum unterscheidet man sich damit so sehr von anderen Spielen mit kostenlosem Einstieg und Ingame-Käufen?

Der große Nachteil von kostenlosen Online-Rollenspielen ist dass sie haufenweise Cheater, Betrüger und Spammer anziehen, und damit das Spielerlebnis für andere zerstören. Gleichzeitig neigen kostenlose Spieler auch dazu, dann im Spiel selbst Dinge zu verkaufen, die einen Charakter auf unfaire Weise stärker machen. Beides wollen wir vermeiden, deshalb ist unser Spiel kostenpflichtig.

War eine Crowdfunding-Kampagne über Kickstarter zur Finanzierung nie angedacht?

Wir haben über unser Gründer-Programm ein Crowdfunding durchgeführt, allerdings nicht über Kickstarter. Als wir unser Gründer-Programm gestartet haben war Kickstarter in Deutschland noch nicht verfügbar.

Gibt es grundlegende Unterschiede zwischen der Darstellung des Spiels auf PC und auf Mobilgeräten?

Albion Online ist neben PC, Mac und Linux auch auf Android, und in Zukunft auf iOS verfügbar. Die Grafik auf den verschiedenen Geräten ist auf PC, Mac und Linux etwas besser, es gibt aber keine großen Unterschiede. Wir sind auch kein klassisches mobile game, sondern ein vollwertiges PC Spiel, welches auch auf Mobilgeräten läuft. Nach einem harten PvP Kampf am PC möchte man vielleicht in Ruhe auf der Couch mit seinem Tablet noch ein paar Ressourcen abbauen oder Gegenstände herstellen.



Welche Schritte hat man für die Zeit nach dem Release der finalen Version von Albion Online geplant?

In 5 Jahren Entwicklungszeit konnten wir vielleicht die Hälfte von dem, was wir in Albion Online sehen möchten, tatsächlich implementieren. Das Spiel hat ein nahezu unendliches Erweiterungspotential. Wir zielen auf 3 bis 5 größere Updates pro Jahr, und in unserem nächsten Update wird es unter anderem ein Arena System geben. (jag/rfi)