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Ist das hier ein Rennwagen für den Alltag?

Wie tauglich ist ein Auto, das eigentlich für den Rennsport konzipiert wurde, für normale Straßen? Wir probieren es aus.

Heute Redaktion
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Es ist Sonntagmorgen, das Frühstück ist fast bereit, es fehlen nur noch die Semmeln. Also schnell zum Bäcker. Das Garagentor öffnen, ups! Das Moped steht hinter dem Porsche 964. Kein Problem, dann halt mit dem Porsche zur Bäckerei. Allerdings ist das kein normaler 964, sondern ein Cup-Modell. Und damit deutlich leichter, aber auch mit etwas weniger Komfort ausgestattet. Aber wer braucht schon Komfort, um zum Bäcker zu fahren?

Allerdings, der Einstieg in den 964 mit installiertem Matter-Überrollkäfig verlangt schon nach etwas Beweglichkeit, muss doch das Gesäß zuerst über die Querstrebe gehievt werden. Um dann in den engen Schalensitz zu fallen, der so wunderbar viel Seitenhalt vermittelt.

Überrollkäfig und Sechspunktgurt

Losfahren? Nein, zuerst wird angeschnallt. Sechspunkt-Renngurte sind nicht gerade für den Alltagseinsatz ausgerichtet. Bis da alles zusammengenestelt und festgezurrt ist, vergeht schon ein wenig Zeit, aber was macht man nicht alles für die Sicherheit? Dass das Rückwärtsfahren jetzt nicht mehr so einfach ist, verdrängt man zunächst. Dass man die Tür an einer billigen Schlaufe zuziehen muss, hat funktionell kaum Nachteile. Auch die Fensterkurbeln nicht, die anstelle elektrischer Scheibenheber montiert sind.

Der 964 Cup startet problemlos, die Käfer-Gene lassen nichts anderes zu. Es ist ein bisschen lauter im nackten und nicht isolierten Innenraum, aber bei tiefen Drehzahlen ist das kein Problem. Also raus aus der Garage und ab auf die Landstraße.

Brachiale Verzögerung

Die Sonne steht noch tief, der Griff zur Sonnenblende aber geht ins Leere. Ein Rennwagen braucht schließlich keine Sonnenblenden, also kneifen wir die Augen zusammen. Auf der Landstraße wird der Porsche langsam wärmer und fühlt sich wohler und wohler. So gehts auch dem Fahrer. Einen kleinen Umweg kann man ja noch machen, die Familie schläft sicherlich noch.

Hoch geht's über eine schön bergige Strecke. Jetzt ist der 964 Cup in seinem Element. Beschleunigen am Berg – das gegenüber der Serienversion um 170 kg gesenkte Gewicht setzt den gesunden 265 PS wenig entgegen. Beim Anbremsen der Kurven spürt man förmlich, dass keine unnötigen Kilos auf den beiden Achsen ruhen. So fühlt sich ein Rennwagen an. Unglaublich, diese brachiale Verzögerung! Gierig dreht der Motor hoch, der Geräuschpegel im Innenraum steigt, aber so auch die Fahrfreude.

Ein Radio braucht es nicht

Oben angekommen genießt man das Panorama der immer noch winterlichen Landschaft und denkt erschreckt: Die Semmeln! Schnell umkehren, wieder ins Tal zurückfahren und abbiegen zur Bäckerei. Gurt lösen, das geht schneller als das Angurten. Rausklettern und die Backwaren kaufen. Dann zurück ins Auto, wieder anzurren und sorgfältig loszuckeln, schließlich fährt man durch Wohngebiete. Ein Radio hat der 964 Cup nicht, auf der Rennstrecke braucht das keiner.

Zu Hause angekommen möglichst geräuschlos zurück in die Garage fahren, ein paar Schweißtropfen von der Stirn wischen und denken, dass es für die Fahrt zum Bäcker wohl praktischere Autos gibt, aber nur wenige, die soviel Rennsport-Ambiente versprühen.

Weitere Informationen und viele Bilder samt Tonmuster gibt es auf Zwischengas.com.