Österreich

10 Fakten zur heimischen Schweinehaltung

Die "ärmsten Schweine" der konventionellen Nutzierhaltung sind in Österreich wohl tatsächlich die Schweine. Der VÖS sieht das anders.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Zum chinesischen Jahr des Schweins, das am 5.2.2019 eingeläutet wurde, hat Sebastian Bohrn-Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens, die österreichische Schweinehaltung beleuchtet. Fazit: Die meisten Schweine in Österreich leben, essen, urinieren, koten und schlafen bis zu ihrer Schlachtung beinahe auf ein und demselben Platz. Die Zustände in der Österreichischen Schweinehaltung werden seit Jahren immer wieder von Tierschutzorganisationen und Politikern angeprangert. Der Verein Österreichischer Schweinebauern widerspricht dem vehement.

Zehn Dinge, die Sie über die Schweinehaltung in Österreich wissen sollten:

Generell gilt: In Österreich gibt es knapp 31.000 schweinehaltende Betriebe, in denen rund 3,0 Millionen Schweine gehalten werden. Jährlich werden ca. 5,5 Millionen Schweine geschlachtet. Diese Menge entspricht rund 500.000 Tonnen Schweinefleisch und somit rund 2 % der EU-Gesamt-Schweineerzeugung. In Österreich werden damit jedoch ca. 12,5 % der landwirtschaftlichen Endproduktion aus der Schweinehaltung erwirtschaftet (ca. 675 Millionen Euro).

1.

98 % der Schweine in Österreich leben auf Vollspaltenböden, ohne Einstreu

Die meisten Schweine in Österreich leben, essen, schlafen, urinieren und koten am selben Fleck. Sie stehen und liegen auf Vollspaltenböden ohne Einstreu. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch schmutzig. Direkt unter ihnen ihre Exkremente. Kein Auslauf, kein Tageslicht. In anderen EU-Ländern sind Vollspaltenböden ohne Einstreu streng verboten.

Mastsauen und Zuchtschweine mit einem Gewicht von 110 Kilogramm haben gerade mal eine Fläche von 0,7 Quadratmeter zur Verfügung. Das entspricht einem Lebensraum von rund 90 Zentimetern. Bewegung ist so kaum möglich.

Die meisten Tiere werden dabei nicht wirksam betäubt und leiden Höllenqualen. Warum wird kastriert? 1-30 % der unkastrierten Eber entwickeln einen strengen Geruch, den der Konsument nicht mag.

Der Metallkäfig ist kaum größer als die Muttersau selbst. Sie liegt auf dem blanken Boden, durch Gitterstäbe säugt sie ihre Ferkel. Die Sau kann sich darin nicht einmal umdrehen geschweige denn einen Schritt machen.

5.

5 Millionen Schweine werden jährlich in Österreich geschlachtet

In keinem EU-Land wird so viel Schweinefleisch pro Kopf gegessen wie in Österreich. Die benötigten Mengen an Schweinefleisch könnten mit "idyllischen" Haltungssystemen niemals produziert werden.

Schweine wurden so gezüchtet, dass die am Tag einen ganzen Kilo zulegen. In den 60er Jahren waren es noch rund 600 Gramm. Die meisten Schweine entwickeln durch die rasche Gewichtszunahme bis zu ihrer Schlachtung Gelenks-, Knochen- und/oder Herzkrankheiten.

7.

Rund 115.000 Schweine landen schon vor der Schlachtung im Müll

Die sogenannten "Falltiere" sind inkludiert. Auch die Sterblichkeitsrate bei Ferkeln ist mit rund 15 % sehr hoch.

Die meisten Schweine entwickeln Verhaltensstörungen in der konventionellen Nutztierhaltung. Aus Frust beginnen sie, sich gegenseitig die Schwänze abzubeißen. Statt mehr Raum und Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen, wird den Schweinen der Schwanz kupiert. Ebenfalls ohne Narkose.

9.

Viele Schweine werden im Kindesalter getötet

Schweine haben eine natürliche Lebenserwartung von rund 20 Jahren. Ein Mastschwein wird schon nach sechs bis sieben Monaten getötet, eine Sau nach etwa drei Jahren und ein Eber nach rund zwei Jahren.

10.

Ferkeln werden kurz nach der Geburt die Eckzähne abgeschliffen

Ein schmerzhafter Eingriff, der in den ersten sieben Tag ohne Anwesenheit eines Tierarztes durchgeführt werden darf. (mp)