Coronavirus

Enthüllt: Darum gehen Corona-Zahlen wieder in die Höhe

Nach einem turbulenten Corona-Winter hielten sich die Infektionen in Grenzen. Doch langsam mehren sich die Fälle – "Heute" kennt die wahren Gründe.

Nicolas Kubrak
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Die Corona-Zahlen in Österreich gehen langsam wieder nach oben.
Die Corona-Zahlen in Österreich gehen langsam wieder nach oben.
Guo Chen Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Seit 1. Juni, dem Tag der großen Lockerungen, ist das Coronavirus fast in ganz Österreich (zumindest vorerst) in den Hintergrund gerückt. Doch seit einiger Zeit ist wieder ein Anstieg der Infektionszahlen zu beobachten: "Wir sagen seit Monaten, dass irgendwann um diese Zeit das untere Ende der Badewanne erreicht ist und es mit den Infektionszahlen wieder nach oben geht. Aber auf den Tag genau ist das nicht vorherzusagen", sagt Simulationsforscher Niki Popper von der TU Wien gegenüber dem "Kurier". 

Neue Corona-Subvarianten

Einer der Gründe für diesen Anstieg sind die neuen Omikron-Subvarianten BA.4/BA.5, die in Europa ihr Unheil treiben und in Portugal sogar schon dominant sind. Die Mutationen sind infektiöser und ihr Wachstumsvorteil gegenüber BA.2 wird sogar auf 40 Prozent geschätzt. Komplexitätsforscher Peter Klimek behauptet im "Kurier"-Interview, dass die Verdopplungszeit der Mutante zwölf Tage beträgt, "binnen weniger Wochen könnten diese Subvarianten also auch bei uns dominant sein", sagt er.

Komplexitätsforscher Peter Klimek warnt, dass BA.4/BA.5 auch bei uns dominant werden könnten.
Komplexitätsforscher Peter Klimek warnt, dass BA.4/BA.5 auch bei uns dominant werden könnten.
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Nur noch 61% immunisiert

Die sinkende Immunität in der Bevölkerung ist für Popper "der zentrale Aspekt, BA.4 und BA.5 kommen verstärkend hinzu". Auf "dexhelpp.at" veröffentlicht er regelmäßig mit seinem Team eine modellbasierte Schätzung des Immunisierungsgrades gegen Omikron BA.2 (durch Impfung oder Infektion). Am 1. Juni, dem Tag der Lockerungen, waren gerade einmal 61% der Bevölkerung immunisiert. Im Laufe der vergangenen Wochen seit der Wert laut Popper merklich gefallen, da der Abstand zur letzten Impfung oder Infektion immer länger wird. Dies betreffe jedoch nur den Schutz vor einer Infektion: "Der Schutz vor schweren Verläufen ist viel höher", so Popper.

"Keine bremsenden Maßnahmen mehr"

"Die Zeichen stehen auf Anstieg, weil es derzeit nur Faktoren gibt, die die Zahlen antreiben. Der stabile Rückgang der Infektionen hat ziemlich schnell aufgehört", merkt Klimek an. Die Aufhebung der Maskenpflicht liege noch zu kurz zurück, um schon eine Auswirkung zu sehen.  "Aber insgesamt gibt es keine bremsenden Maßnahmen mehr. Wobei Klimek jetzt nicht für eine Maskenpflicht ist: "Die macht im Sommer wenig Unterschied. Wichtig wäre es aber, die Impflücken zu schließen."

Neue Welle?

Noch sei es laut dem Komplexitätsforscher zu früh, um von einer kommenden Corona-Welle zu sprechen. "Es ist davon auszugehen, dass wir in eine Phase mit einer höheren Inzidenz gehen. Ob die Inzidenz aber so hoch wird, dass es wieder anstrengend mit der Versorgung der Patienten wird, da wäre ich mit einer Einschätzung noch sehr zurückhaltend." Popper: "Im Sommer werden die Zahlen jedenfalls nicht so stark steigen wie im Herbst."

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com