Coronavirus

Corona im Sommer – "ich werde weiter Maske tragen"

Ob im Sommer eine Corona-Katastrophe wartet, kann selbst der Experte nicht sagen. Dafür aber, wie sich Österreich auf den Fall der Fälle vorbereitet.

Rene Findenig
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Wird der Sommer zur Corona-Katastrophe? Ein Experte hält eine Einschätzung aktuell für schwierig.
Wird der Sommer zur Corona-Katastrophe? Ein Experte hält eine Einschätzung aktuell für schwierig.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) hatte mit einer umstrittenen Wortmeldung beim ÖVP-Parteitag – "so viele in so einem kleinen Raum heißt auch: so viele Viren, aber jetzt kümmert es uns nicht mehr" – Corona quasi innerhalb weniger Sekunden für beendet erklärt, Gesundheitsminister Johannes Rauch beschwört die Österreicher dagegen seit Wochen, sich auf den Corona-Herbst vorzubereiten und die Virus-Maßnahmen einzuhalten. Außerdem erklärte er mehrmals: Die Pandemie könne nicht für beendet erklärt werden – und Lockerungsschritte seien jetzt auch keine mehr bis zum Sommer möglich.

Die Maskenpflicht bleibt indes bis Juni aufrecht, die GECKO-Chefin Katharina Reich wiederum plädierte gar für eine Pflicht auch im Sommer – und gleichzeitig wurden alle 3G-Einreiseregeln aufgehoben. Passt das alles noch irgendwie zusammen? Den Kanzler-Sager wolle er gar nicht kommentieren, so der Molekularbiologe Andreas Bergthaler am späten Dienstagabend in der ORF-"ZiB 2", man wisse aber, dass die Maske vor Ansteckung schütze. Deswegen werde er persönlich die Maske auch im Sommer tragen – in Innenräumen und dort, wo viele Menschen zusammenkämen, etwa in Öffis, so Bergthaler.

Sommer-Einschätzung ist "nicht leicht momentan"

Anhaltspunkte, wie die Viruslage in Österreich trotz sinkender Testzahlen seien, finde man in den Abwassermonitorings, so der Experte. Dabei zeige sich, dass die Viruslasten stabil bleiben, was dafür spreche, dass viele Infizierte momentan nicht detektiert würden. Wie sich angesichts dessen der Sommer entwickeln werde, sei derzeit "nicht leicht momentan" prognostizierbar. In Portugal und Südafrika sehe man starke Anstiege, Österreich aber unterscheide sich bei den bisher aufgetretenen Varianten deutlich von diesen Ländern, weswegen man das nicht vergleichen könne.

Auch könne man nicht sagen, dass die neu in Österreich aufgetretene Corona-Variante BA.4 jetzt automatisch die dominante Variante werde. Ausschließen könne man aber auch nicht, dass es zu einem sprunghaften Anstieg über die kommenden Wochen kommen könne, so Bergthaler. Feststellbar sei jedenfalls eine "Entkoppelung" von Infektionsfällen und schweren Erkrankungen. Aber: Der Schutz der Bevölkerung sei nun eher gering gegen Ansteckung, aber eher noch gut gegen schwere Erkrankungen. Zum Kanzlersager merkte der Experte an: "Der Bundeskanzler ist kein Virologe, das hat man da auch erkannt."

Fehler, den Österreich nicht mehr machen sollte

Gewisse Fehler könne Österreich künftig vermeiden: Bei neuer Variante, die Überhand nehme, beginne das in sehr geringen Infektionszahlen, so Bergthaler. Da denke sich jeder Beobachter, die Spitäler seien leer, man habe kein Problem, aber genau das wäre wieder der richtige Zeitpunkt, um Maske zu tragen und andere Maßnahmen zu aktivieren, so der Experte.

Herausfordernd werde es zudem für die Regierung, die Österreicher zur Auffrischungsimpfung zu bewegen, wenn sie gerade am Strand liegen oder aus dem Urlaub zurückkommen würden. Kommunizieren müsse man jedenfalls, dass es ein Fenster gebe, in dem man zwei bis drei Monate besser geschützt sei durch die Impfung, so Berthaler. Und: Man müsse mit einer Stimme sprechen in der Politik, sonst verliere man immer mehr Leute. 

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