Österreich
Ärztin behandelte mit Ivermectin: Verfahren eingestellt
Eine Medizinerin verschrieb einem Corona-Patienten das Entwurmungsmittel, dieser landete im Spital. Nun wurde das Verfahren gegen sie eingestellt.
Ende November des vergangenen Jahres musste ein Steirer (58) mit massiver Atemnot in die Klinik Diakonissen Schladming (Stmk.) eingeliefert werden. Im Spital wurde bei dem Mann – er hatte sich mit Corona angesteckt – eine beidseitige Lungenentzündung diagnostiziert, er schrammte nur knapp an einem Aufenthalt auf der Intensivstation vorbei.
Eine Ärztin aus dem Pongau hatte ihm zuvor Ivermectin verordnet, der 58-Jährige nahm das Pferde-Entwurmungsmittel daraufhin vier Tage lang gegen seine Covid-19-Erkrankung ein. Nachdem dies bekannt wurde, nahm die Staatsanwaltschaft in Salzburg die Ermittlungen wegen grob fahrlässiger Körperverletzung gegen die Medizinerin auf. Doch nun wurde das Verfahren rechtswirksam gegen sie eingestellt, das Disziplinarverfahren bei der Ärztekammer läuft allerdings noch, berichten die "Salzburger Nachrichten" (SN).
„"Die Lungenentzündung und die schwere Atemnot sind laut Gutachter eindeutig als Folge seiner Covid-19-Infektion aufgetreten" - Rechtsanwalt Leopold Hirsch“
"Der an Covid erkrankte Patient hatte meine Mandantin telefonisch ausdrücklich um die Verschreibung eines alternativen Medikaments gebeten. Sie hat es ihm dann neben schulmedizinischen Arzneien und Vitamin D und nach entsprechender Aufklärung zum 'off-label-use' verschrieben", meint Leopold Hirsch, Rechtsanwalt der Ärztin, zu den "SN".
Laut dem Juristen hat ein von der Staatsanwaltschaft eingeholtes medizinisches Sachverständigen-Gutachten ergeben, "dass die Lungenentzündung und die schwere Atemnot, die eine stationäre Aufnahme des Mannes im Spital nötig gemacht hatten, eindeutig als Folge seiner Covid-19-Infektion aufgetreten sind." Die Einnahme von Ivermectin war demnach nicht der Grund für die schwere Erkrankung des Patienten.
Patient hatte keine Nebenwirkungen
Laut dem Gutachter sollen bei dem 58-Jährigen auch keine typischen Ivermectin-Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden und neurologische Symptome aufgetreten sein. Zudem habe das Präparat zu keiner Verschlechterung seines Krankheitsverlaufs oder zu einer Verzögerung der Behandlung geführt.