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Ungeimpfte Kinder sollen in Sommerschule geimpft werden
Glattauer gibt Noten. Heute: So hintertreiben Schulen Maskenbefreiung. Impf-Anlauf in den Sommer-Camps? Und: "Rote" mobilisieren gegen Sommerschule.
So hintertreiben Schulen Maskenbefreiung
Zuerst zu den Testungen. Natürlich tun mir die 509 Lifebrain-Mitarbeiterinnen leid, die jetzt zur Kündigung angemeldet wurden. Aber mir tun auch all die Schüler leid, die nicht verstehen, warum sie als einzige Bevölkerungsgruppe zur Aufrechterhaltung der Test-Infrastruktur missbraucht werden, denn einen anderen Zweck haben die einmal pro Woche verpflichtenden Schul-PCR-Tests nicht. Ich hoffe, Minister Polaschek hält sich an seine eigenen Worte: Testen nur "so lange, wie es notwendig scheint". Dann kann er's nämlich umgehend stoppen. Die Eltern, Kinder, Schulen werden es ihm danken, Maßnahmen-Junkies ausgenommen.
Damit zu den Masken. Wie ich höre, wollen einige Schuldirektionen die ab Montag geltende Maskenbefreiung hintertreiben, indem sie Ausnahmen basteln, etwa so: 4c – drei verängstigte Elternteile, zwei ungeimpfte Lehrer, klassenautonome Lösung: Die 4c trägt "freiwillig" Maske. Kinder, spielt da nicht mit!
„Note: Nicht gut“
Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.
Neuer Impf-Anlauf in den Sommer-Camps?
Nachdenken sollte man über Strategien, wie man die immer noch 15 Prozent impfverweigernden Lehrerinnen sowie die gut 60 Prozent impfbaren, aber ungeimpften Schüler zum schützenden Stich bringt (jetzt veröffentlichte die US-Gesundheitsbehörde CDC eine Studie – nachzulesen auf heute.at – , wonach ungeimpfte Kinder doppelt so häufig auf einer Covid-Station landen wie geimpfte). Eine Chance böten die Sommerschule bzw. Summer-City-Camps im Juli und August. Hier könnten mobile Impfteams Aufklärungsarbeit bei Eltern leisten und bei Zustimmung sofort tätig werden.
Und weil wir gerade dabei sind: Leider bezeichnend, dass jetzt die Lehrerinnengewerkschaften gegen die Sommerschule zu mobilisieren beginnen (siehe unten). Dabei braucht die Gesellschaft mehr "Sommerschule", nicht weniger, der Bedarf ist enorm. Eines Tages wird man über 5.000 im Sommer zugesperrte und sinnwidrig leer stehende Schulen nur ungläubig den Kopf schütteln.
„Note: Nachprüfung“
"Rote" mobilisieren gegen Sommerschule
In einem Brief mit der Überschrift "Sommerschule, nein danke!" mobilisiert der rote Lehrergewerkschaftszampano Thomas Bulant gegen die Sommerschule. "Ich rate davon ab, dieses Projekt zu unterstützen." Es sei kein pädagogisches Projekt, sondern ein politisches. Es würden falsche Erwartungen geweckt, Sprach- und Begabtenförderung könne man an zehn Halbtagen nicht leisten, zusammengewürfeltes Personal treffe auf unbekannte Schüler; es werde Lohndumping betrieben, viele Lehrer machten nur mit, weil man sie dazu "überrede".
Eh richtig, aber der falsche Zugang. Denn zigtausende Kinder und deren Eltern – das zeigt der Run auf die Wiener Summer-City-Camps – wollen etwas ganz anderes, nämlich ihr im Sommer obligatorisch offenes Schulhaus. Für Spiel, Sport, Spaß, Freunde und Nachhilfe. Flächendeckend und ganztags.
„Note: Unbefriedigend“