Niederösterreich
So helfen jetzt Spargelbauern ukrainischen Erntehelfern
"Viele unserer Erntehelfer kommen aus der Ukraine und müssen nun um ihre Familien im Kriegsgebiet bangen", zeigt sich Werner Magoschitz betroffen.
Der Krieg in der Ukraine macht auch die österreichischen Spargelbauern tief betroffen. Der Krieg überschattet auch die Freude über die optimistische Vorschau auf die Spargelsaison 2022. Einerseits persönlich, wie Werner Magoschitz, Obmann des Vereins Marchfeldspargel g.g.A., berichtet: „Viele unserer Erntehelferinnen und Erntehelfer kommen aus der Ukraine und müssen nun um ihre Familien im Kriegsgebiet bangen.“
Ukrainische Erntehelfer fehlen
Andererseits aber auch, was ihre wertvolle Arbeitskraft betreffe: Von den insgesamt 1.000 Erntehelferinnen und -helfern, die Jahr für Jahr den Marchfelder Spargel aus dem Boden holen, ihn sortieren, ihn waschen und das feine Gemüse lieferbereit machen, kommen etwa 200 aus der Ukraine – die Hälfte davon Männer, die nun, nachdem in der Ukraine das Kriegsrecht verhängt wurde, ihr Land nicht mehr verlassen dürfen, heißt es in einer Aussendung der Marchfeld-Spargelbauern.
Erntehelferinnen können länger bleiben
Als Pionier im Bereich der Sozialstandards für Erntehelfer wollen die Landwirte des Vereins "Marchfeldspargel g.g.A." ihren – teils seit Jahren an den Höfen beschäftigten – ukrainischen Mitarbeiterinnen in Zeiten der Krise zur Seite stehen. „Wir bieten unseren ukrainischen Kolleginnen an, länger bei uns zu bleiben, auch über die Saison hinaus“, sagt Magoschitz. Seit dem Beschluss der EU-Innenminister, die ukrainischen Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu integrieren, stellen auch die Themen Visum und Arbeitserlaubnis – vorerst jedenfalls bis zum März 2023 – keine Hürde mehr dar.
Mögliche Lebensmittel-Transporte
Über den Gemüsebauverband wird kostenloses Obst und Gemüse bereitgestellt, in späterer Folge wolle der Verein "Marchfeldspargel g.g.A." bei Bedarf auch Lebensmittel-Hilfstransporte in die Ukraine organisieren.
Damit auch die mitgereisten Kinder der ukrainischen Mitarbeiterinnen bestmöglich in Österreich aufgenommen werden, kümmere sich der Verein Marchfeldspargel g.g.A. um ausreichend Plätze in den Schulen und Kindergärten der Region. In Häusern nahe der Spargelfelder schaffe der Verein in Eigeninitiative Wohnraum für die Geflüchteten. „So finden die Ukrainerinnen nach all dem Chaos, vor dem sie geflüchtet sind, ein wenig Ruhe“, hofft Vereinsobmann Magoschitz.