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Aufgedeckt: So dramatisch ist der Pflegenotstand
Die Pflegebranche kämpft mit Personalengpässen. Daraus resultieren gefährliche Situationen für die Patientinnen und Patienten.
Die Corona-Pandemie hat verdeutlicht, wie sehr die Pflegebranche nach einer Reform lechzt. Eine Recherche der Plattform "Dossier" legt die Personalengpässe und andere Probleme im Bereich offen. In allen Bundesländern, in beinah jedem Krankenhaus würden derzeit Pflegekräfte fehlen, die Situation ist ernst.
Gefahrenberichte zeigen erschreckendes Bild
Generell sind Pflegekräfte dazu verpflichtet, Gefahrensituationen zu melden, die aus Personalmangel heraus entstehen. Das Dossier hat sich 350 derartige Meldeberichte aus den letzten fünf Jahren angesehen. Die Ergebnisse sind erschreckend. So heißt es: "Es ist Wahnsinn, bei der Abendrunde läutet es nur, man weiß kaum, wo man zuerst sein soll, natürlich setzt man Prioritäten, doch man sieht nicht alles, weil man muss alleine arbeiten (leider). Die Patienten [...] haben Durst, Verwirrte schreien die ganze Nacht [...], viele Sterbende bzw. Palliativpatienten, die möchten reden – kaum Zeit."
Eine andere Pflegekraft berichtet indes: "Mobilisation konnten aufgrund von Zeitmangel nicht durchgeführt werden. Essenseingaben können teilweise nur kurz oder gar nicht erfolgen." Weiters vermerkt die Fachkraft, dass derartige Nachtschichten, die unterbesetzt geschoben werden müssen, hart an der Grenze zur gefährlichen Pflege sind.
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Zentrale Register über die Anzahl und den Inhalt der Gefahrenberichte gibt es keine. Einige Bundesländer sammeln, die Bericht, in anderen werden sie intern von den zuständigen Krankenhäusern abgehandelt. Eine Verbesserung der Situation setzt dabei nur in den seltensten Fällen ein.
Pflegerinnen und Pfleger, die intern auf die Missstände aufmerksam machen würden, drohen Konsequenzen. Eine Pflegerin etwa erzählt, sie hätte auf die gefährliche Lage für die Patientinnen und Patienten in einem Krankenhaus hingewiesen. Daraufhin wurde ihr mit Kündigung angedroht.
"Wir haben in der Pflege teilweise noch ein Managementverständnis aus den 1970er-, 1980er-Jahren. Mit Druck und Manipulation wird geführt. Da ist nicht vorgesehen, dass jemand ausschert", sagt Elisabeth Potzmann, Präsidentin des Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverbands (ÖGKV) im "Dossier".