Coronavirus

Top-Experte warnt akut vor neuen Corona-Varianten

Experte Andreas Bergthaler geht davon aus, dass die Omikron-Welle wahrscheinlich nicht das Ende der Pandemie ist. Er sieht weitere Varianten.

Heute Redaktion
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Laut Andreas Bergthaler dürfte nach der Omikron-Welle die Pandemie noch nicht ausgestanden sein.
Laut Andreas Bergthaler dürfte nach der Omikron-Welle die Pandemie noch nicht ausgestanden sein.
apa/picturedesk ("Heute"-Montage)

Die Corona-Situation in Österreich ist dramatisch, seit mehreren Tagen verzeichnen die Behörden täglich über 10.000 Neuinfektionen, der Höhepunkt ist dabei noch lange nicht erreicht. Am Mittwoch, dem düstersten Corona-Tag aller Zeiten, gab es 27.677 Neuinfektionen.

Wie Experte Andreas Bergthaler (MedUni Wien/Centrum für Molekulare Medizin; CeMM) am Mittwochabend in einer Online-Ärztefortbildung erklärte, ist die Omikron-Covid-19-Welle wahrscheinlich nicht das Ende. Auch von dieser SARS-CoV-2-Mutation gibt es bereits weitere Varianten. "Wir befinden uns in einem hoch dynamischen Ereignis", so Bergthaler. In der Therapie von Covid-19 hätten durch die ständige Mutation der Erreger die meisten monoklonalen Antikörper ihre Wirkung wieder verloren.

"Ständig überrascht worden"

"Von Beginn der (SARS-CoV-2-)Epidemie an sind wir ständig überrascht worden. Wir sind jetzt bei so vielen Fällen, wie wir sie noch nie hatten. Wir haben sehr effektive Impfstoffe zur Verfügung. Aber ich weiß, dass ich nicht (viel) weiß", erklärte Bergthaler, der vor kurzem eine Professur für Molekulare Immunologie an der MedUni Wien übernommen hat und sich seit Anfang der Covid-19-Pandemie mit SARS-CoV-2, seiner Verbreitung und seinen Mutationen beschäftigt. Völlig unklar sei auch, wie lange die Welt noch mit SARS-CoV-2 in seinen unterschiedlichen Varianten zu kämpfen haben werde.

Was die Pandemie treibt, das sind die ständig neu auftauchenden Mutationen des Virus. Zwar erfolgen die Mutationen von SARS-CoV-2 zwei- bis dreimal langsamer als bei der Grippe, aber durch die extrem kurze Replikationszeit der Krankheitserreger komme es ständig zu neuen Mutationen.

"Entscheidend sind die Transmissionsfähigkeit, die Pathogenität (wie stark krank machend) und die Fähigkeit zur 'Immun-Escape' (Ausweichen der Immunabwehr, auch von Impfungen)", erklärte der Experte. Omikron schlage die anderen bekannten Virusvarianten bezüglich des Entkommens der Immunabwehr "um Längen".

Reproduktionszahl bei Omikron zwischen fünf und acht

"Die Omikron-Variante repliziert in der Petrischale recht schlecht. Sie ist wahrscheinlich abgeschwächt, hüpft aber schneller von Mensch zu Mensch. Alles in Allem sind die Verläufe viel milder als bei Delta." In der Reproduktionszahl (R0) sei das ursprüngliche Wuhan-Virus bei einem Faktor von 2,5 gelegen (ein Infizierter infiziert im Durchschnitt 2,5 weitere Personen). Die SARS-CoV-2-Alpha-Variante weise einen Reproduktionsfaktor zwischen vier und fünf auf, Delta und Omikron lägen zwischen fünf und acht.

Virologe Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM)
Virologe Andreas Bergthaler vom Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM)
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Laut Daten Kalifornien führten Erkrankungen durch Omikron im Vergleich zur Delta-Variante aber um 52 Prozent seltener zu notwendigen Spitalsaufnahmen. Es kommt um 74 Prozent seltener zur Notwendigkeit einer intensivmedizinischen Behandlung. Die Mortalität ist um 91 Prozent geringer.

Wie es weitergeht, bleibt laut dem Experten ungewiss. "Wir sehen pro Monat etwa zwei Mutationen. Das ist erstaunlich konstant. Man kann sozusagen seine Schweizer Uhr danach stellen." In Österreich haben die Experten mittlerweile über die Abwasseranalyse aus mehr als 80 Kläranlagen und somit 55-prozentiger Abdeckung der Bevölkerung einen recht guten Überblick über die epidemiologische Situation". So hätte man auch bereits neue Subvarianten von Omikron registriert.

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