Coronavirus
Attacken und Drohungen – Bund beruft Gewalt-Gipfel ein
Demos vor Spitälern, Drohungen und Attacken auf Mediziner, die beim Lebenretten am Anschlag sind. Jetzt reichts: Bund beruft einen Gewalt-Gipfel ein.
Immer mehr Menschen aus dem Gesundheitspersonal brechen ihr Schweigen und berichten von unfassbaren Angriffen radikaler Impf- und Coronagegner und Rechtsextremer. Sie werden bedroht, verfolgt und sogar körperlich attackiert. Erst jüngst meldete sich eine Ärztin aus Oberösterreich bei "Heute" – sie erhielt Hunderte Hassnachrichten, darunter Morddrohungen. Sie engagierte einen bewaffneten Sicherheitsdienst für ihre Praxis und will einen Waffenschein machen.
Massive Drohungen kennt auch Star-Virologin Dorothee von Laer. Im Interview mit dem "Falter" erklärte sie kürzlich: "Drohungen auf Leib und Leben kamen vor allem am Anfang, als ich sagte, Tirol müsse in einen Lockdown gehen. Damals bin ich nur noch mit Perücke durch Innsbruck gegangen." Für Von Laer wurden die Anfeindungen so groß, dass sie sogar ihren Wohnsitz von Tirol ins Burgenland verlegen musste, zu ihrer eigenen Sicherheit.
"Wiederholte Drohungen"
Viele Mediziner berichten davon, dass die Vorfälle zwar bei der Polizei angezeigt würden, sie sich aber auf sich alleine gestellt fühlten. Nun scheint der Bund durchgreifen zu wollen: Am Mittwoch kommt es zu einer Videokonferenz mit Innenminister Gerhard Karner, dem stellvertretenden Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Reinhard Schnakl und dem DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner mit Vertreterinnen und Vertretern des Gesundheitsbereichs.
Thema dabei: "Wiederholte Drohungen gegen das Personal im Gesundheitsbereich in den letzten Wochen", heißt es. Mit Spannung werden die Ergebnisse erwartet. In der Vergangenheit wurde etwa in der Bevölkerung und beim Gesundheitspersonal der Ruf laut, generell Demoverbotszonen vor Spitälern und Arztpraxen einzurichten. Aber auch anderswo radikalisieren sich die Proteste: Auf Demos in Wien waren zuletzt Puppen mit Strick und Galgen zu sehen.