Klimaschutz

So gelingt ein umweltfreundlicher Jahreswechsel

Feuerwerke sind zwar schön anzusehen. Böller, Raketen & Co. verursachen aber Müll, sind schädlich für Mensch, Tier und Umwelt.

Lydia Matzka-Saboi
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Mit Böllern und Raketen wird nicht nur viel Geld in die Luft geblasen, sondern auch Unmengen an Feinstaub sowie Schwermetallpartikel.
Mit Böllern und Raketen wird nicht nur viel Geld in die Luft geblasen, sondern auch Unmengen an Feinstaub sowie Schwermetallpartikel.
Getty Images/iStockphoto

Feuerwerkskörper können einen Schalldruckpegel von bis zu 170 Dezibel erreichen. Zum Vergleich erreicht ein Düsentriebwerk in 25 Metern Entfernung etwa 140 Dezibel. Tiere wie Hunde und Katzen, aber auch Wildtiere haben ein viel besseres Gehör als wir Menschen.

Der ohrenbetäubende Lärm, die hellen Blitze sowie die unbekannten Gerüche versetzen sie in Angst und Panik. Besonders für Fluchttiere wie Hasen oder Rehe, die von Natur aus sehr schreckhaft sind, ist ein Feuerwerk eine enorme Belastung. Zudem kann der zurückgelassene Müll für Tiere gefährlich werden, weil sie die Reste für Futter halten.

Weil Silvester für viele Haustiere, vor allem aber für Vögel und Wildtiere, ein "schrecklicher Stress" ist, fordert die Tierschutzorganisation Vier Pfoten ein bundesweites Böllerverbot. Die Stadt Salzburg verzichtet wegen dem "miesen ökologischen Fußabdruck" z.B. auch heuer wieder auf Knaller und Böller.

Hohe Schadstoff- und Feinstaubbelastung

Rund zehn Millionen Euro werden hierzulande für die jährliche Knallerei zu Silvester ausgegeben. Mit Böllern und Raketen wird nicht nur viel Geld in die Luft geblasen, sondern auch Unmengen an Feinstaub sowie Schwermetallpartikel.

Zu Silvester steigt die Feinstaubbelastung in der Luft enorm an. Zum Jahreswechsel werden zehn Prozent des Feinstaubes frei gesetzt, den der Verkehr sonst jährlich in Österreich erzeugt. Die schlechte Luft ist vor allem für Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen eine enorme Belastung: viele klagen über stärkeren Husten, Atemnot und ein Gefühl von Enge in der Brust.

Laut Umweltbundesamt entstehen durch Feuerwerkskörper in Österreich jährlich bis zu 1.000 Tonnen Müll. Dazu kommen noch Kartonteile, Plastik und leere Flaschen, aus denen die größeren Raketen abgefeuert wurden.

Nach der Explosion der Feuerwerkskörper werden außerdem Schwermetalle freigesetzt, die die Feuerwerksfarben erzeugen. Darunter fallen etwa Barium, Strontium, Arsen, Blei, Selen und Cäsium. Die giftigen Schwermetalle gelangen dann auch in Böden, Flüsse, Seen und weiter in die Nahrungskette. Eine hohe Konzentration von Schwermetallen im Organismus ist gefährlich und kann zum Beispiel das Nervensystem schädigen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen.

Umweltfreundliches Silvester mit Wachs, Äpfeln und roter Unterwäsche

Immer mehr Städte verzichten auf öffentliche Feuerwerke, etwa St. Pölten, Innsbruck und Graz oder die Metropolen New York, Paris, Rom, Berlin und Hamburg. Stattdessen bieten sie zum Beispiel spektakuläre Licht-, Wasser- und Lasershows an.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace empfiehlt auch privat statt Feuerwerke lieber andere umweltfreundliche Silvestertraditionen zu zelebrieren, die Glück bringen. In Spanien essen die Menschen um Mitternacht bei jedem Glockenschlag eine Weintraube. In Tschechien wird ein Apfel halbiert und am Kerngehäuse das Schicksal abgelesen. In Italien trägt man rote Unterwäsche.

Blei ist hochgiftig, daher rät die Umweltberatung Wachs, statt Blei zu gießen. Und so funktioniert es: Schmelzen Sie Wachs aus Kerzenresten (z.B. vom ausgedienten Adventkranz) auf einem Löffel. Gießen Sie es in ein Gefäß mit kaltem Wasser (plus Eiswürfel, einem Tropfen Spülmittel). Die gegossene Figur wird dann hoffentlich Glück bringen. Prosit Neujahr!