Welt
Erdogan attackiert die EU und ortet Verschwörung
Die Türkei wird unter Präsident Erdogan aller Voraussicht nach, der EU nicht beitreten. Das erzürnt die Regierung in Ankara.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat erneut zu einem Rundumschlag gegen die EU ausgeholt. Dass die Europäische Union die Gespräche über einen möglichen Beitritt der Türkei auf Eis legte, bezeichnete er als "strategische Blindheit".
"Türkei entfernt sich von der EU"
Der Ministerrat der EU hatte bereits am Dienstag einstimmig darüber entschieden, die Gespräche mit der Türkei einzufrieren. "Der Rat stellt mit Bedauern fest, dass die Türkei sich immer weiter von der Europäischen Union entfernt", hieß es in der Erklärung.
Die konkreten Kritikpunkte des Staatenbundes beziehen sich demnach auf die türkische Außenpolitik, die mit der Ausrichtung der EU nicht einher gehen würde. Zudem habe die Türkei in der Vergangenheit öfter gegen die Zollunion-Vereinbarungen verstoßen.
Als "zutiefst besorgniserregend" betitelte der Ministerrat der EU zudem die Lage der Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit und der Demokratie in der Türkei. Neben Brüssel ist für die Türkei auch Athen Schuld am schrittweisen Scheitern der Gespräche.
Griechenland als Schuldiger für die Türkei
So teilt die Regierung in Ankara bereits länger mit der griechischen Regierung keine verbindenden Linien. Immer wieder meint das Erdogan-Regime, dass Griechenland den Kurs der EU diktieren würde. Seit 2005 laufen im übrigen die Gespräche zwischen der Wertegemeinschaft und dem Beitrittskandidaten am Bosporus. Die Entwicklungen der letzten Wochen, Monate und Jahre lässt einen positiven Abschluss als unwahrscheinlich erscheinen.