Coronavirus
Corona-Demonstranten wollten Impfstelle anzünden
Das Wut- und Aggressionspotential in den Impfstraßen ist seit Ankündigung der Impfpflicht deutlich gestiegen. Ärzte fordern Polizeischutz.
Die Impfpflicht wird zwar von einer Mehrheit der Österreicher befürwortet, immerhin sind ja auch fast 70 Prozent freiwillig geimpft. Doch bei jenen, die strikt dagegen sind, führt deren Ankündigung selbstverständlich zu regem Groll.
Zu spüren bekommen das offenbar jene, die den entscheidenden Stich setzen: Die Ärzte in den Impfstraßen. Einer meldete sich nun bei "Ö1" und berichtet von der kippenden Stimmung.
Aggressivität wegen Widerwillen
Er möchte nicht einmal seinen vollen Namen nennen, zu groß sei die Sorge vor seiner Sicherheit geworden. Was sich verändert habe, sei die Emotionalität der Leute. "Man merkt einfach, dass jetzt Leute kommen, die das nicht aus freien Stücken machen." Durch diesen Widerwillen habe sich die Aggressivität deutlich erhöht.
Es sei einfach unangenehm, Menschen einem ärztlichen Prozedere zu unterziehen, obwohl diese das überhaupt nicht wollen. "Es ist zeitweise bedrohlich, zeitweise zittern mir nachher die Knie", schildert eine Kollegin. Erleichtert sei man, wenn der Patient dann endlich draußen ist. Beide haben deswegen für den kommenden Monat noch keine Dienste eintragen lassen.
Kein Sicherheitskonzept
"Weil dort kein Sicherheitskonzept für mich herrscht", erklärt der Arzt. Polizeipräsenz gäbe es keine, diese würde man sich aber wünschen. An kleinen Impfstellen gibt es oft nur einen einzelnen Security, der den meisten Situationen aber nicht gewachsen sei.
Gerald Schöpfer, Präsident des Roten Kreuzes, bestätigt dem "Ö1"-Mittagsjournal, dass die Beleidigungen und Bedrohungen gegenüber dem Personal in Impf- und Teststraßen stark zugenommen habe. Das deckt sich mit den Berichten der Wiener Ärztekammer. Bei der letzten Corona-Demo am 4. Dezember hätten einige Teilnehmer sogar versucht, eine kleinere Impfstelle anzuzünden.