Coronavirus
Brisantes Papier Österreichs Corona-Zahlen ganz falsch
Stundenlange Verzögerung, kuriose Daten, zweifelhafte Fälle: Der neue Corona-Bericht über die Virus-Neuinfektionen strotzt vor brisanten Daten-Pannen.
Nach stundenlangem Warten sind am Montag die aktuellen Corona-Zahlen nach einem Chaos im elektronischen Meldesystem doch noch erschienen. Der neue Bericht wirft bei vielen Beobachtern und Experten aber die Frage auf, wie verlässlich die Daten noch sind. So sind 4.625 neue Corona-Fälle zwar fast eine Halbierung im Wochenvergleich, im EMS-Datenblatt herrscht aber ein komplettes Wirrwarr. Test-, Infektions- und Todeszahlen sind absolut nicht nachvollziehbar.
"Wir glauben die Zahlen selber nicht mehr"
Die "Morgenmeldung", die kurz vor 16 Uhr veröffentlich wurde, weist am Montag beispielsweise 380.547 Corona-Testungen in den jüngsten 24 Stunden aus, im Fall von Wien sind laut den offiziellen Zahlen aber fast 30 Millionen (!) Minus-Tests in Wien gemacht worden. Seit Anbeginn der Pandemie vor fast zwei Jahren wären in der Bundeshauptstadt damit nur 434.903 Tests durchgeführt worden.
2.297.690 Tests sollen dagegen seit Pandemie-Beginn in der Steiermark erfolgt sein – wovon man 13 Millionen seit Sonntag aber wieder bereinigt, wie auch immer das funktionieren soll. Die Positiv-Rate mit lediglich 95 gemeldeten Fällen läge in der Grünen Mark bei 0,00 Prozent. Eine Zeile weiter heißt es wiederum: Die %-Zahl der positiven Tests zu neuen Fällen beträgt 35.900 %.
„"Wir verspielen gerade das letzte Vertrauen in das Corona-Management"“
"Das darf doch nach 21 Monaten Pandemie nicht wahr sein. Wir glauben uns unsere eigenen Zahlen ja selbst nicht mehr", sagt ein hochrangiger Bundesländer-Vertreter gegenüber "Heute". Mit der unprofessionellen Bekanntgabe von nicht nachvollziehbaren Werten "verspiele man das letzte Vertrauen in das Corona-Management".
Keine Quarantäne mehr für Zehntausende?
Weiter geht das Chaos bei den Todesfällen. 48 wurden erfasst, 20 davon in Niederösterreich, 9 in Oberösterreich, vier in Wien und je einer in Salzburg und Tirol, null im Burgenland, in Kärnten und in Vorarlberg. Und die Steiermark? Müsste laut Gesamtzahl 13 Tote ausweisen, tut dies aber mit Minus (!) 2.321 Todesopfern. Auch, dass die Steiermark mit "nur" 95 als einziges Bundesland im zweistelligen Zahlenbereich liegt und die wenigsten Neuansteckungen aufweist, regt Zweifel.
Würde man den Zahlen Glauben schenken, wären in der Steiermark außerdem in den jüngsten 24 Stunden ganze 141.769 Corona-Infizierte nach überstandener Erkrankung aus der Quarantäne entlassen worden, obwohl es bundesweit nur eine Genesenen-Zahl von 7.163 Fällen gibt. Zusammenfassend weist der Bericht in den jüngsten 24 Stunden österreichweit insgesamt 4.625 Neuinfektionen und 48 Todesfälle aus. Ob diese Zahlen wirklich stimmen, kann aus dem Chaos nicht herausgelesen werden.