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Nicht Corona! Neue Viren-Welle, Hunderte Kinder krank

Eine starke RSV-Infektionswelle wird in Österreich indirekt auch durch Corona befeuert. Viele Spitäler haben keine Betten mehr für kleine Patienten.

Rene Findenig
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Eine RSV-Welle grassiert bei Babys und Kleinkindern in Österreich.
Eine RSV-Welle grassiert bei Babys und Kleinkindern in Österreich.
Marijan Murat / dpa / picturedesk.com

Für Erwachsene harmlos als einfacher Infekt mit Schnupfen, für Babys und kleine Kinder kann es aber lebensbedrohlich werden. Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen (RSV) sind eine der bedeutendsten Erreger von Atemwegsinfektionen bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen und Kleinkindern, sagt das Robert-Koch-Institut: "Innerhalb des 1. Lebensjahres haben 50–70% und bis zum Ende des 2. Lebensjahres nahezu alle Kinder mindestens eine Infektion mit RSV durchgemacht. Eine langfristige Immunität besteht nicht."

RSV-Infektionen können dabei entweder vollkommen ohne Symptome, mit leichten Atemwegsinfektionen bis hin zu einer schweren Erkrankung der unteren Atemwege ablaufen, bei der Betroffene auch künstlich beatmet werden müssen. Und in Österreich grassiert derzeit eine extrem starke RSV-Welle. So stark, dass die Wiener und Grazer Kinderkliniken bereits beinahe voll ausgelastet sind, berichtet das Ö1-"Morgenjournal". "Die meisten Kinder, die im Spital aufgenommen werden mit RS-Virus sind im ersten Lebensmonat oder unter dem sechsten Lebensmonat", so Florian Götzinger, Kinderarzt in der Klinik Ottakring in Wien.

"Eine extrem angespannte Situation"

Diese Altersgruppe erwische es auch "am härtesten", wenn sie sich mit diesem Virus infiziere, so Götzinger. Bis zu 20 Kinder mit RSV müsse alleine die Klinik Ottakring in Wien pro Woche behandeln und aufnehmen. Heuer sei die Zahl extrem nach oben geschossen, nämlich sowohl jene der RSV-Erkrankungen, als auch jene der so schweren Fälle, dass Kinder in den Spitälern aufgenommen werden müssen, so der Mediziner. Eine Einschätzung, die man in der Steiermark bestätigt, wo man ebenfalls kaum mehr freie Betten für Kinder mit RSV hat.

Der Vorstand der Grazer Kinderklinik, Ernst Eber, schildert auf Ö1, dass alleine im Oktober 300 positive Tests auf RSV in der allgemeinen Ambulanz und Notfallambulanz erfolgt seien, davon 200 von Kindern im ersten Lebensjahr. Das System sei heuer bereits an die Grenze der Aufnahmefähigkeit gelangt: Nicht an RSV erkrankte Kinder mussten in Graz bereits in andere Spitäler verlegt werden. "Eine extrem angespannte Situation", so Eber, "wir waren praktisch bis zum letzten Bett und darüber hinaus voll."

Mediziner gehen davon aus, dass RSV indirekt durch Corona und die Lockdowns befeuert werde: Die Allgemeinbevölkerung sei nun anfälliger für das Virus geworden, deswegen habe RSV heuer früher und stärker zu zirkulieren begonnen. Was dabei auffällig sei: Heuer würden auch ältere, Zwei- bis Dreijährige, mit RSV-Infektionen ins Spital kommen, das habe es in den Vorjahren kaum gegeben.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com