Coronavirus

Mückstein will Lockdown für Ungeimpfte in 2 Ländern

Salzburgs Landeshauptmann Haslauer trat am Mittwoch vor die Presse und informierte die Bevölkerung über das weitere Vorgehen im Kampf gegen Corona.

André Wilding
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Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer.
Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer.
Land Salzburg / picturedesk.com

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) hat aufgrund der stark steigenden Zahlen in den Bundesländern Oberösterreich und Salzburg die Reißleine gezogen und die beiden Landeschefs Thomas Stelzer (OÖ) und Wilfried Haslauer (Sbg.) für den Nachmittag zu einem Krisen-Gipfel geladen. 

Den Gesprächen selbst, die per Video-Schaltung stattfinden, wollte der Gesundheitsminister aber nicht vorgreifen. Aber: "Wir müssen klar und umfassend handeln." Unmittelbar vor dem Treffen stellte Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) noch klar, dass es für Geimpfte keinen Lockdown geben werde. Für Ungeimpfte schloss er diesen aber nicht aus.

Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer gab um kurz nach 17.45 Uhr eine Pressekonferenz und sprach über die aktuelle Corona-Lage sowie über das weitere Vorgehen gegen das Virus.

"Der Intensivbereich war bis vor einer Woche sehr stabil", stellte Haslauer klar. Mückstein habe einen Lockdown für Ungeimpfte vorgeschlagen und keinen regionalen Lockdown. "Ich bin da etwas skeptisch", so der Landeschef. Das würde bedeuten, dass diese Personen nur noch das Haus für das Einkaufen, für einen Spaziergang oder für den Weg in die Arbeit verlassen dürfen.

4 Bereiche offen halten

Haslauer will die Maskenpflicht weiter ausdehnen und Gespräche mit Experten führen. "Ich glaube, es ist unbedingt erforderlich das vier Bereiche offen gehalten werden müssen: 1. Bildung, Schule, Kindergärten, 2. Einzelhandel, 3. Gastronomie und 4. Hotelliere."

"Wir haben ein Zunehmen in der Impfaktivität und seit Montag 2G", so Haslauer weiter. Jetzt solle man erst einmal sehen, wie sich das weiter entwickle. Die Experten würden am Donnerstag darüber diskutieren, ob eine Vorziehung der Stufe 5 – also ein Lockdown für Ungeimpfte – eine sinnvolle Maßnahme ist oder nicht.

Diese Maßnahme würde eigentlich erst eintreten bei 30 Prozent Bettenbelag der Intensivbetten, davon sei man aber derzeit (Anm. 19 Prozent) noch entfernt. Die Kurve sei aber steigend.

Haslauer gegen Lockdown

Salzburgs Landeschefs sei klar gegen einen Lockdown. "Wir haben die Impfung als Möglichkeit", so Haslauer. Dort, wo man hohe Impfquoten habe, habe man auch niedrige Infektionen. "Wir müssen auf der einen Seite schauen, dass wir die Weitergabe der Infektion möglichst eindämmen und auf der anderen Seite alles unterlassen, was die Impfwilligkeit der Bevölkerung weiter reduziert."

Denn: "Wenn ich jetzt einen Lockdown für alle mache, dann werden die Leute sagen: ''Wozu habe ich mich impfen lassen, wenn ich jetzt eh nirgends teilnehmen kann." Und weiter: "Wenn ich Tests für alle einführe, dann ist auch die Frage zu stellen, verweigern uns dann die Geimpften oder die noch Nicht-Geimpften aber möglicherweise Impfwilligen die Impfung." Diese Themen müsse man sich sehr sensibel ansehen.

"Alle in ein Zimmer einsperren"

Es sei Haslauer aber auch klar, dass die Virologen sagen würden: "Am liebsten wäre mir, wenn jeder einzelne Salzburger und Österreicher in ein Zimmer eingesperrt ist, weil dann kann er sich nicht anstecken und er kann niemanden infizieren. Er wird halt dann leider aus Depression sterben, verhungern oder verdursten."

Man könne aber nicht nur die rein virologische Wahrheit umsetzen, sondern man müsse insgesamt schauen, dass die Entwicklung die richtige sei. Und die richtige Entwicklung sei die Möglichkeit des Impfstoffes auszunützen. Es gehe jetzt darum, dass Salzburg bei den Impfungen weiterkomme und dass es ausreichend Betten in den Spitälern gebe.

Das Impfangebot in Salzburg werde weiter ausgebaut. "Wir sehen, dass jetzt im Impfen eine Bewegung drinnen ist", versichert Haslauer. Die Maskenpflicht werde im Veranstaltungsbereich ausgedehnt. Die Maskenpflicht werde aber generell eingehalten und akzeptiert.

"Es ist ein Wettlauf mit der Zeit", weiß der Salzburger Landeschef. Es habe zwei Bereiche gegeben, wo sich die Einschätzung massiv geändert habe, auch über den Sommer. "Der eine Bereich ist, dass die Schutzwirkung bei einer Vollimmunisierung schneller abnimmt als alle Experten angenommen haben."

Vor 14 Tagen habe es geheißen, maximal zehn Prozent Durchimpfung, am Freitag letzter Woche hätten die Spezialisten dann gesagt, es seien schon 40 Prozent der mit Covid-Angesteckten vollimmunisiert. "Das zweite ist, dass wir ein perfektes Test-Regime aufgestellt, das tadellos funktioniert hat." Das habe sich in Summe sehr bewährt.

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