Politik
Nach Sitzung erntet Regierung "Zipfel-Gipfel"-Shitstorm
Nach dem Corona-Gipfel der Bundesregierung am Freitag herrscht weiter Aufregung – jedoch nicht nur wegen den beschlossenen Maßnahmen.
Am Freitag beschloss die türkisgrüne Regierung um Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) knallharte Corona-Maßnahmen für ganz Österreich. Doch nicht nur die 2G-Regel ist seither in aller Munde. Vor allem wegen eines anderen Umstandes zerreißt man sich im Netz das Maul über die Bundesregierung. Denn Fotos des Gipfels zeigen eine nahezu reine Männerrunde am Besprechungstisch im Bundeskanzleramt am Ballhausplatz. Nur Chief Medical Officer Katharina Reich war als einzige Frau – hinter dem steirischen VP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer – auf dem Foto zu sehen.
Jetzt wird Kritik laut. "Hallo, was ist das für ein Zipfel-Gipfel!?", fragt eine Twitter-User auf dem Kurznachrichtendienst. "Standard"-Journalistin Beate Hausbichler macht ihrem Ärger über den mangelnden Frauenanteil am Corona-Tisch noch deutlicher Luft. "Das ist einfach nur gestört", schreibt Hausbichler auf Twitter. Auch "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand schlägt in die gleiche Kerbe. "Tja..anscheinend brauchen die Herren doch eine verbindliche Frauenquote...das gibt's wahrscheinlich nur mehr in China und Nordkorea...vielleicht", so Dichand.
"Ich finde das beängstigend und ich will in keiner Männer-Gesellschaft leben. Und das ist auch genau der Grund dafür, warum es bei Corona Maßnahmen NIE um die Lage der Frauen geht", ergänzt eine andere Frau in einem Posting.
"Corona-Gipfel nicht Chefinnen-Sache?"
Noch am Samstag ritt der Sprecher von Tourismus- und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger zur Verteidigung seiner Chefin auf Twitter aus. "Für uns kann ich sagen: Meine Ministerin war leider terminlich verhindert und wurde durch denn Generalsekretär vertreten", schreibt Sprecher Daniel Kosak.
Darauf entbrannte ein Streit in der Twitteria. So hakte Politikwisenschaftlerin Natascha Strobl noch am Samstagvormittag bei Kosak nach: "Darf ich fragen was in der aktuellen Situation wichtiger als der Corona-Gipfel ist?. "Manchmal kommt es zu terminlichen Kollisionen mit lange vereinbarten Terminen. Unser Ressort war inhaltlich sehr gut eingebunden und durch den Generalsekretär sehr gut vertreten", antwortet der Köstinger-Mann. Für Strobl jedoch kein Grund für das Fernbleiben der Ministerin. "Also ist der Corona-Gipfel nicht Chefinnen-Sache, sondern wird delegiert? Das irritiert mich mit Verlaub, denn mir fällt kein politischer Termin ein, der wichtiger sein könnte", schreibt sie.