Politik
Erste ÖVP-Politikerin geht bei Kanzler Kurz auf Distanz
Drei Tage nach den Korruptionsvorwürfen gegen den Bundeskanzler distanziert sich nun erstmals eine schwarze Politikerin öffentlich von Sebastian Kurz.
Über die Anschuldigungen sei sie "sehr schockiert und tief betroffen". Diese hätten nicht nur eine "rechtliche Dimension, sondern auch Auswirkungen auf die Einstellung der Menschen zur Politik", erklärt die Bildungs- und Kulturlandesrätin Beate Palfrader im Interview mit "Die Presse" und rückt von Kanzler Sebastian Kurz ab.
"Wo bleibt der Anstand?"
Zu den Chat-Verläufen, die in Zusammenhang mit dem ehemaligen Parteichef Reinhold Mitterlehner stehen - der Ex-ÖVP-Chef soll darin als "Arsch" beschimpft worden sein, "Heute" hat berichtet -, falle ihr nur ein Satz ein: "Wo bleibt der Anstand?"
Statt sich bedingungslos hinter ihn zu stellen, wie es die ÖVP-Landeskaiser getan haben, erscheine es Palfrader "wichtiger, besser und korrekter, volle Aufklärung zu fordern", so die 63-Jährige. Natürlich gelte auch für den Kanzler die Unschuldsvermutung, jedoch sollten sich die Korruptionsvorwürfe bewahrheiten, "wird es natürlich Konsequenzen geben müssen".
Die Bildungs- und Kulturlandesrätin, die stets als Kritikerin von Türkis innerhalb der ÖVP auftrat, spricht von einer "veritablen Krise". Diese könne nur bewältigt werden kann, indem sich, so Palfrader, "jene, die mit Vorwürfen konfrontiert sind, zurückziehen, bis eine vollständige Aufklärung passiert ist. Und wenn ich das richtig gelesen habe, zählt auch der Bundeskanzler dazu."
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