Fashion and Beauty
Balenciaga machte Fashion Week zur Simpsons-Show
Nach einem Jahr mit digitalen Shows, Fashionfilmen und einer angeblichen Selbstreflexion, hielt Designer Demna Gvasalia der Modewelt den Spiegel hin.
Nach 20 Tagen (zumindest fast) ganz normalem Modezirkus sorgte jetzt niemand geringerer als Balenciaga Chef-Designer Demna Gvasalia für einen ganz besonderen Augenblick der Selbstreflexion: Angekündigt als "langweilige" Filmvorführung entlarvte er im Théâtre du Châtelet die Modeshow als Show - mitsamt dem lustigsten Modefilm aller Zeiten.
Über den Bildschirm flimmerte zuerst per Direktübertragung der rote Teppich vor dem Haus. Dort - wo zuvor die pünktlichen Gäste darüber geeilt waren - präsentierten die Models einen Look nach dem anderen. Zwischendurch: die Spätzünder, die schon längst hätten Platz nehmen sollen. Schon zu diesem Zeitpunkt war kaum noch zu erkennen, wer Teil des Systems ist und wer einfach nur zu spät kommt - zumal es sich dabei um Schauspielerinnen wie Isabelle Huppert, Stars wie Cardi B oder Freundinnen des Hauses wie Naomi Campbell handelt.
Wer ist hier wer?
Während Fotograf Juergen Teller die Models ablichtet, schießen diese wiederum Bilder von ihm und dann schwebt dieser auch noch selbst als Model über den roten Teppich. Als die Models sich dann auch noch im Theater unter die Gäste mischen, verschwimmen die Grenzen komplett. Es stellt sich wirklich die große Frage: Wer ist hier eigentlich wer?
Eine Show der Show, die in diesem Stile zuvor nur großen Modemachern, wie Jean Paul Gaultier oder Karl Lagerfeld gelungen war.
„"Er hat sich über uns alle lustig gemacht."“
Doch damit noch nicht genug: Als alle endlich saßen, ging der eigentlich Film erst los. Etwas, das es noch nie zuvor in der Mode gab: "The Simpsons for Balenciaga". Zehn Minuten, in denen Gvasalia die komplette Modewelt ins Lächerliche zieht und Vogue-Chefin Anna Wintour in den Himmel hebt.
Und eine hatte es richtig erkannt: "Demna hat sich über uns alle lustig gemacht", sagte die Londoner Moderedakteurin und Stilikone Caroline Issa beim Hinausgehen laut "FAZ". "Und trotzdem war es so toll – oder gerade deshalb."