Wirtschaft

"Klimaticket zu billig – 2.000 € hätten es auch getan"

Das Klimaticket startet bald. Den Preis empfinden viele als zu teuer – nicht aber Verkehrsexperte Sebastian Kummer. Laut ihm sollte es teurer sein.

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Das Klimaticket startet am 26. Oktober.
Das Klimaticket startet am 26. Oktober.
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Es ist soweit! Wie angekündigt startet in Österreich das Klimaticket am 26. Oktober. Wie am Mittwoch bekannt wurde, ist nun auch die Ostregion mit an Bord.

Harte Verhandlungen

Am 18. August hatte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) das Klimaticket präsentiert – zunächst allerdings nur für sechs der neun Bundesländer. Auch ÖBB und Westbahn waren von Anfang an an Bord, nicht so jedoch die Busunternehmen und Privatbahnen der Ostregion. Vor allem aber die Wiener Linien fühlten sich überrumpelt. Seither wurde hektisch verhandelt – bis Mittwoch, da sei es zur Einigung gekommen.

Bundesweit feiert das Ticket seinen Start am 26. Oktober, im Burgenland geht es sogar schon am 25. Oktober los. Gültig ist das Ticket beinahe überall, so etwa in den Zügen der ÖBB, Westbahn, S-Bahn sowie allen regionalen Bussen der Ostregion sowie den Wiener Linien. (Mehr dazu hier >>)

Tickets müssten teurer sein 

Über die Umsetzung des Klimatickets freut sich auch Sebastian Kummer, Verkehrsexperte von der Wirtschaftsuniversität Wien. Im Ö1-"Morgenjournal" erklärte er, ein ähnliches Angebot gebe es mit dem "General-Abo" für den öffentlichen Verkehr in der Schweiz. An dieser Stelle merkte er allerdings an, dass das Ticket dort mehr als dreimal so teuer sei wie das "österreichweite Klimaticket". 

Den Preis für letzteres unterstütze er nicht. Das Klimaticket müsse deutlich teurer sein, damit das Geld ins System und somit auch in den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes investiert werden könne.

"Also ich denke 2.000 Euro hätten es auch getan", findet Kummer. 

Preis pro Kilometer zu niedrig

Die Einführung des Klimatickets würde wohl auch den Fernverkehr innerhalb Österreichs wieder antreiben. Menschen, die viel unterwegs seien, würden nun profitieren. Als Beispiel führte er etwa Pendler an, die regelmäßig längere Strecken mit den Öffis fahren.

Für jene zahle sich das Ticket besonders aus, da der Preis pro Kilometer für den Fahrgast dann sehr niedrig sei.

Umsetzung zu kompliziert

Weiters bemängelte der Verkehrsexperte die nicht ganz einfache Umsetzung des Tickets. 

"Die Idee des Tickets ist, dass es einfach ist – und das hat die Regierung ein wenig aus den Augen verloren."

Hier bezieht sich Kummer auf die unterschiedlichen Preisgestaltungen binnen der einzelnen Bundesländer – die Preise seien zu verschachtelt.

Auf Hauptziel vergessen 

Zudem schilderte er, dass es ja das Hauptziel sei, vom Pkw-Verkehr wegzukommen und die Menschen dazu zu bringen, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Niedrige Preise alleine würden hierfür nicht reichen. 

Das Verkehrsnetz müsse weiter ausgebaut werden. Immer noch gibt es Regionen, die sehr schlecht oder sogar gar nicht angebunden sind. Hier gilt es nun anzusetzen. 

Pendlerpauschale senken? 

Die Idee, Autofahrer durch Streichung bzw. Senkung der Pendlerpauschale zum Umstieg auf Öffis zu bewegen, sei daher hinfällig. Viele hätten aufgrund der mangelnden Anbindung keine andere Möglichkeit, als mit dem Auto zu fahren. 

Man brauche nun, da es das Ticket gibt, auch mehr (Ausbau-)Initiativen. Und hierfür benötige man Geld, welches durch teurere Tickets generiert werden könnte. 

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