Politik
MFG-Chef: "Sind keine Impfskeptiker, vertrauen Medizin"
Die neue Partei MFG hat bei der Oberösterreich-Wahl für eine Riesensensation gesorgt. Im "Heute"-Interview erklärt der Gründer, worum es ihnen geht.
Wer vor dem Wahlsonntag "MFG" mit einer impfkritischen Partei in Verbindung brachte, muss politisch bewandert oder mit der Bundesregierung unzufrieden gewesen sein. Seit Sonntag wissen Politikinteressierte, dass das Kürzel für "Menschen-Freiheit-Grundrechte" steht und die Corona-Impfung verweigert wird.
Mit 6,2 Prozent der Stimmen erreichte die neu gegründete Partei nicht nur völlig überraschend den Einzug in den oberösterreichischen Landtag, sondern mit drei Mandaten auch noch Klubstatus. "Heute" wollte mehr von der ominösen Partei wissen und besuchte die Parteizentrale in der Wiener Innenstadt.
Im Interview spricht Parteiobmann Michael Brunner über den Wahlerfolg, seine Impfkritik und die Zukunft (Video unten).
In einem mondänen Gründerzeithaus in der Wollzeile befindet sich der Sitz von Menschen-Freiheit-Grundrechte (MFG). Es ist die Anschrift der Rechtsanwaltskanzlei des Parteiobmanns Michael Brunner. An dem Schreibtisch, an dem im Februar ein gutes Dutzend Regierungskritiker zusammentrafen, um eine Partei zu gründen, stellte sich der MFG-Chef den Fragen von "Heute".
Was genau kritisiert MFG an der Impfung?
Der Parteichef stellt klar: "Anlass für die Parteigründung waren die überbordenden Corona-Maßnahmen. In erster Linie geht es uns um die wesentliche Einschränkung der Freiheits- und Grundrechte." Nachfolgend betont er: "Wir sind keine Impfskeptiker, da wir mit erprobten Impfungen geimpft sind und diese für eine Errungenschaft der Medizin halten."
Seiner Meinung nach sei jedoch "diese SARS-CoV-2-Impfung keine Impfung im klassischen Sinn, da sie keine sterile Immunität bringt und nur bedingt zugelassen ist". Brunner selbst habe sich gegen Corona nicht impfen lassen und setzt sich sowohl politisch als auch rechtlich für impfgeschädigte Personen ein.
„"Wir sind keine Impfskeptiker, da wir mit erprobten Impfungen geimpft sind und diese für eine Errungenschaft der Medizin halten."“
So argumentiert er: "Ein Impfzwang, direkt oder indirekt, ist keinesfalls gerechtfertigt. Niemand darf dazu verpflichtet werden, sich einer solchen genbasierten, experimentellen Substanz unterziehen zu müssen, weil wir nicht wissen, welche mittel- oder langfristigen Wirkungen für den Betroffenen noch resultieren werden. Es liegen keine Studien über die Auswirkungen auf Fertilität, Karzinome und Genveränderungen vor."
MFG plant Wahloffensive
Gegenüber "Heute" verkündet der Advokat: "Wir werden bei allen Wahlen in den einzelnen Bundesländern und bei der kommenden Nationalratswahl antreten. Die Landesorganisationen sind bereits soweit wie möglich aufgestellt. Wir werden uns jetzt verstärkt den Bundesländern widmen. Der Hauptaugenmerk lag natürlich auf Oberösterreich, wo auf Bezirksebene viel geschaffen wurde."
Neben der Kritik an den Corona-Maßnahmen, sieht Brunner in der Sozialpolitik Handlungsbedarf: "Ein wesentlicher Punkt von MFG ist die Unterstützung von sozial geschwächten Personen – das betrifft Arbeitslose und alleinerziehende Mütter. Wir müssen dort das Geld hinpumpen, wo es am notwendigsten gebraucht wird und nicht dorthin, wo es bereits in Hülle und Fülle vorhanden ist."