Coronavirus

Viele Kranke können nach "Intensiv" nicht mehr arbeiten 

Infektiologe Christoph Wenisch appelliert, sich impfen zu lassen. Er erklärt, welch dramatische Langzeitfolgen nach einer Erkrankungen drohen können.

Teilen
Mehr als 200 Corona-Patienten werden derzeit auf der Intensivstation betreut.
Mehr als 200 Corona-Patienten werden derzeit auf der Intensivstation betreut.
Utrecht, Robin / Action Press / picturedesk.com (Symbolbild)

Die Corona-Zahlen befinden sich seit einigen Wochen wieder im Steigflug. Auch die Zahl jener, die einer Behandlung im Spital bedürfen, schnellt in die Höhe. In Wien werden ab Montag etwa bereits erste planbare Operationen verschoben – ein Szenario, welches man diesen Herbst vermeiden wollte.

Am Samstag war Infektiologe Christoph Wenisch von der Klinik Favoriten bei Stefan Kappacher in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" und sprach über die aktuelle Lage. Der Wiener Mediziner weist angesichts der deutlich aggressiveren Delta-Variante auf die Gefahren einer Corona-Erkrankung hin und appelliert erneut, sich impfen zu lassen – damit können dramatische Langzeitfolgen verhindert werden.

 Besorgniserregend sei die Tatsache, dass zwölf Prozent der Corona-Intensivpatienten nach einer Erkrankung nicht mehr arbeiten können. "

"Das Gehirn funktioniert nicht mehr so." Hiervon Betroffene seien demnach lebenslang arbeitsunfähig, so der Infektiologe. "Da werden Existenzen zerstört", warnt der Infektiologe. Auch die Lunge, als Zielorgan für die Viren, könne Langzeitschäden nach sich ziehen. Der einzige Schutz vor solch einem Ausgang einer Infektion mit Corona sei eine mRNA-Impfung.

"Frustrierend und ärgerlich"

Dass es nach wie vor Menschen gibt, die sich nicht impfen lassen wollen, sei seines Erachtens "frustrierend und ärgerlich". Allerdings merkte er an, dass es sich bei jenen Personen nicht zwingend um sogenannte "Impfgegner" handele, sondern hier noch viel Aufklärungsbedarf herrscht. Vielmehr gebe es hier das Problem der "Kopf in den Sand"-Politik – "mich betrifft das eh nicht", also denke man auch nicht weiter über eine Impfung nach. 

An dieser Stelle merkt Wenisch aber ein weiteres Mal an, dass die Gefahren einer Erkrankung nicht im Vorhinein abzuschätzen seien und jeder, der nicht geimpft ist, das Risiko eingeht, einen schweren Verlauf durchzumachen.

Angst vor Langzeitfolgen der Impfung

Nicht Geimpfte geben oft als Grund für ihre bewusste Entscheidung gegen die Impfung an, dass die mRNA-Impfung Langzeitfolgen verursachen kann. Das Risiko hierfür sei aber sowohl theoretisch aber auch praktisch gleich null. Im Falle dieses Vakzins seien bisher keine Langzeitfolge gesehen worden – dies sei "auch nicht zu erwarten", so Wenisch.

 Langzeitfolgen durch eine Corona-Erkrankung seien hingegen um einiges wahrscheinlicher.

Impf-Mythen

Neben der Befürchtung, eine Impfung könne Langzeitfolgen verursachen, seien auch das Thema Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und Zyklusstörungen bei der Impf-Entscheidung ausschlaggebend.

Zyklusstörungen würden nach einer Immunisierung in der Tat auftreten. Die sei laut Wenisch aber "ganz normal bei einem immunologischen Eingriff in den Körper". Hinsichtlich der anderen beiden Punkte konnte der Infektiologe aber Entwarnung geben. Es gebe zahlreiche Studien, die belegen, dass es keinerlei Hinweise auf durch eine Impfung verursachte Unfruchtbarkeit oder Fehlgeburten gebe. 

Hier handele es sich laut Wenisch eindeutige um Mythen – "entweder man glaubt sie, oder eben nicht". Das Wissen spreche aber eindeutig dagegen. 

Impfen, impfen, impfen!

Abschließend richtete der Experte einen Impf-Appell an alle. Er sei überzeugt davon, dass auch jene, die derzeit gegen eine Impfung sind, sich durch Aufklärung dazu bewegen lassen können. Zudem merkte er an, dass viele, nachdem sie die Erkrankung durchgemacht haben, zur späten Einsicht gelangen: "Hätte ich mich doch nur impfen lassen".

Wenisch empfiehlt daher, sich in Ruhe zu informieren, die zahlreichen Studien heranzuziehen, darüber zu reflektieren und sich eine eigene Meinung bilden.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf