Coronavirus

Corona-Schock nach dem Partysommer im Kosovo

Partys ohne Ende, gefälschte PCR-Tests und kaum Geimpfte: Im Sommer explodierten im Kosovo die Fallzahlen – und Rückkehrer brachten Corona mit heim.

Teilen
1/4
Gehe zur Galerie
    Ausgelassene Stimmung und fast keine Corona-Maßnahmen: Partynacht in einem Nachtclub in Pristina. (17. Juli 2021)
    Ausgelassene Stimmung und fast keine Corona-Maßnahmen: Partynacht in einem Nachtclub in Pristina. (17. Juli 2021)
    AFP/Armend Nimani

    Kurz vor den Sommerferien hob die kosovarische Regierung fast alle Corona-Maßnahmen auf. Man wollte nicht noch einmal auf das wichtige Geschäft mit den Besuchern aus der Diaspora verzichten. Tatsächlich reisten so viele Leute an wie noch nie, schreibt die "SonntagsZeitung". Allein im Juli landeten 446.340 Passagiere in Pristina – fast doppelt so viele wie in den Vor-Corona-Jahren.

    Im Land herrschte Partystimmung: Discos und Restaurants waren prall gefüllt, überall fanden Hochzeiten und Feste statt. Ideale Bedingungen für die Delta-Variante, die sich rasant verbreitete, schließlich war fast niemand geimpft. Weder die Einheimischen, die mehrheitlich noch gar keine Möglichkeit dazu gehabt hatten, noch die angereisten Diaspora-Kosovaren, die erst wenig vom Impfangebot in ihrer Wahlheimat Gebrauch gemacht hatte.

    Urlaubsgäste rissen Zahlen nach oben

    Bis zum 20. Juli wurde im Kosovo fast niemand mehr positiv getestet. Erst nach der Ankunft der vielen Feriengäste – die auch per Flugzeug ohne jeglichen Testnachweis einreisen konnten – explodierten die Zahlen. Bis heute kann das Land das exponentielle Wachstum nicht bremsen. In Österreich machten die Fallzahlen erst mit dem Ende der Ferien einen Sprung nach oben.

    Die Rückkehrer brachten das Virus zurück auch nach Österreich, zum Teil mit gefälschten PCR-Tests, wie die Zeitung weiter schreibt. Dem Kosovo bleiben hohe Todeszahlen und ein überlastetes Gesundheitssystem. In der weltweiten Rangliste der Corona-Fälle befinden sich unter den Top 5 aktuell gleich drei Staaten des Westbalkans, wie aktuelle Zahlen zeigen, die "Heute" vorliegen.

    Inzidenz im Kosovo explodiert

    Kosovo liegt mit einer Inzidenz von 746 auf Rang 2, auf den Plätzen 4 und 5 folgen Montenegro mit 558 und Nordmazedonien mit 339. Die meisten Corona-Fälle in Österreich traten zuletzt bei Nordmazedonien-Urlaubern auf. Insgesamt 866 Infektionen wurden hier erfasst, im Vergleich zu den beiden Vorwochen ist das ein sattes Plus von 477. Die Kosovo-Fälle sind sogar von 253 auf 799 angestiegen.

    Ein deutliches Plus gab es auch bei Türkei-Rückkehrern, die Inzidenz beträgt dort 165. Hier wurden 662 Fälle verzeichnet, das ist ein Plus von 259. Ebenfalls im Spitzenfeld liegt nach wie vor Kroatien mit 683 Fällen (+92)- Ein deutliches Plus gab es auch bei den Serbien-Rückkehrern, hier wurden 397 (+250) Infektionen vermeldet.