Leser

Kleinkinder dürfen fast 2 Jahre nicht zu Mutter in Wien

Eineinhalb Jahre kämpft eine Mutter schon darum, dass ihre Kinder aus den Philippinen zu ihr nach Wien dürfen. Das Verfahren ist eine Odyssee.

Marlene Postl
Teilen
Das Ehepaar wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre Familie endlich zu vereinen.
Das Ehepaar wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre Familie endlich zu vereinen.
Privat

Die Familie G. ist eine kleine Patchworkfamilie. Sie wünschen sich nichts mehr, als endlich gemeinsam leben zu können. Seit 2018 ist Peter G. mit der Filipina Wendy verheiratet, seither versucht das Paar, Wendys Kinder von den Philippinen nach Wien zu holen. Die drei Kinder im Alter von 4, 7 und 10 Jahren lebten vorübergehend bei ihrer Großmutter. Als diese 2019 erkrankte und sich nicht mehr um die Kleinen kümmern konnte, wurde die Situation plötzlich brenzlig.  

Antrag wegen 100 Euro zu wenig Einkommen abgelehnt

Der Kampf um eine Aufenthaltsbewilligung für die drei jungen Kinder wurde zu einer kostspieligen Odyssee für das frisch verheiratete Paar G. Um den Aufenthaltstitel zu beantragen, musste Wendy persönlich nach Manila reisen und dort den Ausgang des Verfahrens abwarten.

Wegen des enormen Zeitaufwands dieses Unterfangens musste Wendy ihren Job aufgeben. Die Ablehnung des Antrags war um so bitterer: Weil die kleine Familie nun um 100 Euro zu wenig Einkommen hatte, durften die Kinder nicht mit ihrer Mama in ihr neues Zuhause. Wendy musste unverrichteter Dinge nach Wien zurückkehren, ihre Kinder musste sie einem Kindermädchen anvertrauen. 

Wohnung mit 80 Quadratmetern laut Magistrat zu klein

Die Familie schöpfte neue Hoffnung, als sie endlich ein D-Visum für ihre Kinder erhielten. Dies berechtigte die Kleinen, zumindest vorerst für bis zu sechs Monaten in Österreich bleiben zu dürfen. Wendys neuer Arbeitgeber erlaubte ihr, ihren ganzen Urlaub und einen Vorschuss zu nehmen, um ihre Kinder aus den Philippinen abzuholen. Mama und Kinder machten die Strapazen der Reise und zweimal Quarantäne durch, endlich in Wien angekommen folgte der nächste Schock: Die Wohnung der Familie sei mit 80 Quadratmetern zu klein, als das die Kinder dort wohnen könnten. 

Nach eineinhalb Jahren hin und her ist es am Dienstag plötzlich fünf vor Zwölf: Eine Sprecherin der MA 35 meldete sich und berichtete, die Familie müsse am selben Tag noch Unterlagen einreichen, damit der Antrag durchgehen könne, es sei der letzte Tag der Frist. Von Seiten der MA 35 heißt es, man habe die Familie G. schon vor längerem benachrichtigt, die will aber nichts erhalten haben. Ob der Antrag nun durchgeht oder nicht, ist ungewiss.

MA 35 häufig für Arbeitsweise kritisiert

Schon seit geraumer Zeit hagelt es Kritik für das Magistrat für Einwanderung und Staatsbürgerschaft – "Heute" berichtete. Ein Mitarbeiter erzählt anonym, es werden absichtlich Anrufe ignoriert, um Bittsteller abzuwimmeln. Durch die schiere Flut an Mails soll es häufig passieren, dass Nachrichten untergehen und übersehen werden.