Coronavirus

WHO will Corona-Herkunft untersuchen, China wehrt sich

Die WHO will weitere Untersuchungen zur Herkunft von Corona durchführen. Wie es nämlich heißt, sei die Labor-These zu früh ausgeschlossen worden.

20 Minuten
Teilen
1/3
Gehe zur Galerie
    Die WHO will erneut nach dem Ursprung von Sars-CoV-2 forschen und dafür chinesische Labore inspizieren.
    Die WHO will erneut nach dem Ursprung von Sars-CoV-2 forschen und dafür chinesische Labore inspizieren.
    HECTOR RETAMAL / AFP / picturedesk.com

    China hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen der geplanten Inspektion von Laboren im Rahmen weiterer Untersuchungen zum Ursprung des Coronavirus scharf kritisiert. Er sei "äußerst überrascht" über den Vorstoß, sagte der chinesische Vize-Gesundheitsminister Zeng Yixin am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Besonders die Theorie, dass das Virus einem Labor der chinesischen Regierung entstammen soll, überrasche ihn. 

     Er warf der WHO eine "Missachtung des gesunden Menschenverstandes und eine Arroganz gegenüber der Wissenschaft" vor.

    WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte am Freitag gefordert, dass in der zweiten Stufe der Untersuchungen zum Corona-Ursprung auch Labore in China kontrolliert werden. Kontrollen "der relevanten Labore und Forschungseinrichtungen" sollten eine Priorität bei der Untersuchung sein, sagte er.

    Labor-Theorie laut WHO zu früh ausgeschlossen

    Schon bald nach Beginn der Pandemie war darüber spekuliert worden, dass das Virus bei einem Unfall aus dem Institut für Virologie in Wuhan, in dem an Coronaviren geforscht wird, entwichen sein könnte. Die chinesische Regierung bestreitet dies energisch.

    Ein Team internationaler Experten im Auftrag der WHO hatte Wuhan erst im Jänner besuchen können – mehr als ein Jahr nach Entdeckung des Virus. Der entsprechende Bericht wurde Ende März veröffentlicht, lieferte aber keine klaren Ergebnisse.

    Die Labor-Theorie stuften die WHO-Experten damals als "extrem unwahrscheinlich" ein. Es sei vielmehr "wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich", dass das Virus Sars-CoV-2 von einer Fledermaus über ein Zwischenwirt-Tier auf den Menschen übergegangen sei.

    Immer mehr Zweifel

    An dem Bericht wurden allerdings mittlerweile immer mehr Zweifel laut. Zahlreiche Staaten äußerten ihre Besorgnis darüber, dass den internationalen Experten bei ihrer Untersuchung in China der Zugang zu Daten verwehrt worden sei. Zudem fand der US-Forscher Jesse Bloom im Juni in der Cloud Gensequenzen früher Covid-Fälle, die unter mysteriösen Umständen aus einer Datenbank gelöscht worden waren.

     Diese lassen darauf schließen, dass das Virus möglicherweise schon vor dem offiziellen Ausbruch von Covid-19 Ende 2019 aktiv war.

    WHO-Chef Tedros erklärte vergangene Woche, die Theorie eines Laborlecks sei "verfrüht" ausgeschlossen worden. Gemäß einem US-Geheimdienstbericht sollen bereits im November 2019 mindestens drei Mitarbeiter des Instituts für Virologie in Wuhan mit Covid-ähnlichen Symptomen behandelt worden sein.

    Beziehungen verschlechtert

    Die Suche nach dem Ursprung des Coronavirus ist zum diplomatischen Zankapfel geworden, der Chinas Beziehungen zu den USA und und zu anderen Staaten verschlechtert hat. Washington und andere werfen Peking Intransparenz im Umgang mit den Geschehnissen in der Anfangsphase der Pandemie vor.

    China hält Kritikern hingegen vor, eine Angelegenheit zu politisieren, die Wissenschaftlern überlassen werden sollte.

    1/64
    Gehe zur Galerie
      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS