Coronavirus

Long-Covid-Experte äußert im ORF schlimme Befürchtung

Das Coronavirus kann selbst dann, wenn eine Infektion völlig ohne Symptome unbemerkt vorüberging, schlimme Folgen für die Gesundheit haben.

Roman Palman
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Long-Covid-Experte Edmund Cauza in der ZiB2 (31. Mai 2021)
Long-Covid-Experte Edmund Cauza in der ZiB2 (31. Mai 2021)
Screenshot ORF

Das musste auch der Grünen-Abgeordnete Michel Reimon am eigenen Leib erfahren. Auf Facebook teilte er am Sonntag seine emotionale Leidensgeschichte, die sogar in zwei epileptischen Anfällen gipfelte. Erst nach Monaten stellten ihm Ärzte die richtige Diagnose: Long Covid.

Die Spätfolgen der Corona-Infektion unter denen geschätzt 100.000 aller Infizieren in Österreich auch Monate später noch zu leiden haben, sind nun in den Fokus der Politik und öffentlichen Debatte gerückt. Die Stadt Wien fordert nun sogar eine Reha auf Krankenkassenkosten für Long-Covid-Patienten.

Im Wiener Herz-Jesu-Krankenhaus wurde extra dafür bereits eine Spezialabteilung eingerichtet. Ihr Leiter, Primar Edmund Cauza, sprach am Montagabend in der ZIB2 mit ORF-Reporter Martin Thür über die Herausforderungen von Long Covid:

Alleine auf seiner Station seien schon 300 "Post Covid"-Patienten behandelt worden. Aus diesem Begriff kristallisiert sich nun das Long-Covid-Syndrom heraus. Eine Beobachtung, die die Mediziner bereits machen konnten: die unterschiedlichen Symptome treten teilweise abhängig von der Schwere des zuvor durchgemachten Krankheitsverlauf auf.

Es kann jeden treffen

Besonders häufig sei das Fatigue-Syndrom, das die Leistungsfähigkeit der Patienten bereits in Alltagssituation massiv einschränke. Aber auch psychologische Erkrankungen wie Depressionen, Panikattacken könnten davon ausgelöst werden.

ORF-Moderator Martin Thür führte das Interview mit Edmund Cauza (31. Mai 2021)
ORF-Moderator Martin Thür führte das Interview mit Edmund Cauza (31. Mai 2021)
Screenshot ORF

Der Experte schätzt, dass zehn bis zwölf Prozent aller Patienten mit milden Verlauf Monate später an Long Covid zu leiden haben. Unter den Hospitalisierten seinen es mit um die 40 Prozent wesentlich mehr. Die Symptome treffen Menschen aus allen Altersgruppen, bei jedem Zehnten gingen auch Herzprobleme damit einher.

Jeder Patient reagiert offenbar völlig unterschiedlich auf eine Corona-Infektion. Cauza erklärt, das etwa ein Drittel der Betroffenen ein bis zwei Symptome zeigen würden, aber bereits die Hälfte einen Mix aus drei bis fünf verschiedensten Symptome auszuhalten hätten.

Womöglich ein Leben lang

Deshalb müsse auch die Behandlung auf jede Person einzeln zugeschnitten werden. "Es ist wünschenswert, dass jeder Long-Covid-Patient seinen individuellen Trainingsplan erhält", erklärt der Primar weiter.

Und wie lange muss man gegen Long Covid ankämpfen? Wie lange dauert es, bis die Krankheit besiegt ist? "Das ist eine gute Frage, die wir noch nicht beantworten können. Das neue Krankheitsbild ist zu jung, um das sagen zu können", konstatiert der Experte. Es könnte sogar Jahre dauern.

Die schlimme Befürchtung: bei einigen Patienten könnten die Probleme chronisch werden und sie vielleicht lebenslang beeinträchtigen.

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