Coronavirus

Neuer Antikörpertest analysiert 1.000 Proben auf einmal

Schweizer Wissenschaftler haben eine neue Corona-Antikörper-Testmethode entwickelt, mit der 1.024 Messungen parallel durchgeführt werden können.

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Schweizer Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, um 1.024 Messungen parallel durchzuführen.
Schweizer Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt, um 1.024 Messungen parallel durchzuführen.
FREDERIC J. BROWN / AFP / picturedesk.com

Wer wissen will, ob er bereits mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert war oder ob die Impfung ihre ganze Wirkung entfaltet hat, kann einen Antikörpertest machen. Ein solcher gibt Auskunft darüber, ob das Immunsystem – der Name verrät es schon – Antikörper gegen den Erreger gebildet hat. Nachweisen lassen sich diese in Blutproben, die nach der Abnahme im Labor ausgewertet werden.

Für die Getesteten heißt es dann erst einmal bis zu ein paar Tage warten. Denn die Proben müssen aufwendig aufbereitet und geprüft werden. Dank Forschenden der ETH Lausanne, der Universität und des Universitätsspitals Genf könnte diese Zeitspanne künftig deutlich kürzer ausfallen.

➤ Sie haben eine Methode entwickelt, mit der sich 1024 Proben parallel untersuchen lassen.

Fingerpieks statt richtiger Blutabnahme

Weiterer Vorteil: Anders als bei dem herkömmlichen Verfahren braucht es keine Fachperson für die Blutabnahme. "Die Methode kann Antikörper in einem kleinen Blutstropfen nachweisen, der durch Stechen in den Finger gewonnen werden kann, und das Blut kann mit einem einfachen, kostengünstigen Blutteststreifen gesammelt und versandt werden", schreibt das Team um Sebastian Maerkl in der im Fachjournal "Pnas" veröffentlichten Studie. S

➤ Selbst getrocknetes Blut kann für den Test verwendet werden, auch dann, wenn es eine Woche bei Raumtemperatur gelagert oder per Post verschickt wurde.

"Der Ansatz der dezentralen Blutentnahme durch einen einfachen Fingerstich, der sogar zu Hause durchgeführt werden kann, und ein ausgeklügeltes Nachweisverfahren mit hoher diagnostischer Genauigkeit machen diesen Test sehr attraktiv für groß angelegte epidemiologische Studien", zitiert die EPFL die Virologin Isabella Eckerle, die an der Studie mitgewirkt hat.

Vorteil für geografisch abgelegene Regionen

"Er könnte sogar in geografisch abgelegenen Regionen eingesetzt werden, in denen es keine ausreichenden Labor-Kapazitäten gibt, zum Beispiel für Antikörperstudien in Afrika südlich der Sahara."

So lassen sich Aussagen über die tatsächliche Durchseuchung der Bevölkerung besser abschätzen.

"Da die Mehrheit der mit Sars-CoV-2 infizierten Menschen keine oder nur leichte Symptome hat, werden viele Fälle nicht durch direkte Tests erfasst", heißt es im Vorwort der Studie

Aber: "Es ist jedoch wichtig, die wahre Verbreitung des Virus festzustellen, indem man ermittelt, wie viele Menschen dem Virus ausgesetzt waren."

Leuchten verrät Antikörper

Das Verfahren aus der Schweiz ist nicht nur schnell, sondern auch äußerst sicher, so die Wissenschaftler weiter. Basierend auf Blutproben von 155 Menschen, die bereits eine Infektion durchgemacht hatten, sowie 134 negativen Proben erreichte der Test in der Studie nämlich eine Spezifität von 100 Prozent und eine Sensitivität von 98 Prozent. 

 Falsch-positive Resultate gab es demnach keine. Tatsächlich positive Resultate wurden damit fast alle entdeckt.

Der Schweizer Antikörpertest basiert auf einer Plattform, die aus einem Netzwerk von winzigen Röhrchen besteht, die in einen Kunststoffchip in der Größe eines USB-Sticks eingearbeitet sind. Um den Test durchzuführen, führen die Forschenden einzelne Blutproben und Testreagenzien durch die Kanäle dieses "mikrofluiden" Chips.

➤ Wird in der Blutprobe Sars-CoV-2 nachgewiesen, erzeugt ein Molekül ein Signal, das unter dem Mikroskop als fluoreszierendes Leuchten erscheint.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com