Klimaschutz

Was der Klimawandel mit der Corona-Pandemie zu tun hat

Rund 40 neue Fledermausarten, knapp 100 neue Coronaviren: Der Klimawandel hat womöglich eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Covid-19 gespielt.

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Passanten mit Schutzmasken in den Straßen einer südfranzösischen Stadt. Archivbild
Passanten mit Schutzmasken in den Straßen einer südfranzösischen Stadt. Archivbild
Raymond Roig / AFP / picturedesk.com

Eine neue Studie zeigt, dass womöglich auch der Klimawandel eine Ursache des Coronavirus ist. Das fanden Wissenschaftler der Universität Cambridge, des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und der University of Hawaii in Manoa, heraus. Den Studienergebnissen zufolge sind die Forschenden zu dem Ergebnis gekommen, dass globale Treibhausemissionen mitverantwortlich für die Entstehung des Virus sind.

Aufgrund der dadurch angetriebenen klimatischen Änderungen sei tropisches Buschland einer tropischen Savanne und Laubwald gewichen, schreibt das Team im Fachjournal "Science of the Total Environment". Die Folge: Der Lebensraum für Fledermäuse sei immer größer geworden – vor allem in Teilen Zentralafrikas, einigen Bereichen Mittel- und Südamerikas, aber vor allem in einem großen Areal rund um die südchinesische Provinz Yunnan und angrenzende Gebiete von Laos und Myanmar.

"Make Love, Not CO2"-Sticker in Berlin. Symbolfoto
"Make Love, Not CO2"-Sticker in Berlin. Symbolfoto
Getty Images/iStockphoto

Je mehr Fledermäuse, desto mehr Coronaviren

Entsprechend seien diese Gebiete im Laufe des vergangenen Jahrzehnts zu einem Hotspot für Fledermäuse und damit auch für ihre Coronaviren geworden. Es hätten sich immer mehr neue Fledermausarten entwickelt und mit ihnen rund 100 neue Vertreter der Virusfamilie. "Jede Zunahme der lokalen Fledermaus-Artenvielfalt kann das Risiko erhöhen, dass ein Coronavirus mit potenziell für den Menschen schädlichen Eigenschaften präsent ist, übertragen wird oder sich in der Region entwickelt", erklären Robert Beyer von der University of Cambridge und seine Kollegen.

Weckruf

Die Forschenden betonen, dass der Klimawandel sicher nicht der einzige Faktor ist, der Lebensräume zu neuen Hotspots für Fledermäuse und ihre Coronaviren macht. Allerdings sehen sie im Klima einen wesentlichen Treiber für diesen Trend. Daher sollte die aktuelle Pandemie ein "dringender Weckruf sein, die globalen Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren", so Koautor Camilo Mora von der University of Hawaii.

Wie das Team in einer Studie nachgezeichnet hat, haben die klimatischen Veränderungen der letzten 100 Jahre womöglich eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Covid-19 gespielt.
Wie das Team in einer Studie nachgezeichnet hat, haben die klimatischen Veränderungen der letzten 100 Jahre womöglich eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Covid-19 gespielt.
Screenshot Science of the Total Environment

Suche nach dem Ursprung

Woher das Coronavirus stammt, ist bis heute nicht restlos geklärt. Die aktuell wahrscheinlichste Theorie besagt, dass die Infektionskrankheit von Fledermäusen auf den Menschen überging. Dass das Coronavirus aus einem chinesischen Labor stamme, sei "extrem unwahrscheinlich", so die von der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgesandten Wissenschaftler. Allerdings hat sich WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus mittlerweile dafür eingesetzt, auch diese These weiter zu prüfen.

Darum werden Fledermäuse nicht krank

Dass Coronaviren Fledermäusen nichts anhaben können, ist Forschenden zufolge den Jahrmillionen der Koevolution zu verdanken. Das Abwehrsystem der Fledertiere hat sich im Laufe der Zeit offenbar so eingestellt, dass die Viren zwar in Schach gehalten werden, es aber kaum zu Zellschäden durch die Viren oder durch ein überaktives Immunsystem kommt – sie erkranken also nicht.

Dadurch machen sie sich ideal als Reservoirwirte und Überträger für unzählige Viren, die für Menschen potenziell gefährlich sein können. Forscher schätzen, dass Fledermäuse weltweit mehr als 3.000 verschiedene Coronaviren tragen – im Schnitt beherbergt jedes Tier 2,7 Virenarten.

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