Coronavirus
Streit um Impfpflicht: Heftige Kritik an Schützenhöfer
In Österreich ist ein Streit um die Impfpflicht entbrannt, nachdem der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sich dafür aussprach.
Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer sorgte am Sonntag für Aufregung. Der ÖVP-Politiker will nicht nur eine Maskenpflicht an öffentlichen Plätzen, er befürwortet auch eine Impfpflicht, "Heute" berichtete.
"Ich wäre für eine Impfpflicht im nächsten Jahr. Wenn es um die Gesundheit geht, sag ich immer: die Gesundheit ist nicht alles. Aber ohne Gesundheit ist alles nichts. Und wenn die Vorrang hat, dann muss man manche zum Glück zwingen. Wenn die Ärzte übereinstimmend sagen, diese Impfung hat keine Nachwirkung, diese Impfung ist sinnvoll", wurde Schützenhöfer zitiert.
"Impfung ist kein Glücksspiel"
Seine Forderung stieß jedoch auf Ablehnung. Vom Gesundheitsministerium hieß es, dass in Österreich keine Impfpflicht verordnet werde. Vor allem von der FPÖ kam scharfe Kritik.
"Eine Impfung ist kein Glücksspiel. Es ist ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines Menschen. Die Entscheidung, ob sich jemand impfen lässt oder nicht, liegt bei jedem Einzelnen", kritisierte FPÖ-Chef Norbert Hofer.
FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek bezeichnete den Vorstoß als "völlig inakzeptabel". Die ÖVP-Chefs von Tirol und Salzburg, Günther Platter und Wilfried Haslauer, sprachen sich dafür aus, die Gesellschaft aufzuklären.
Skepsis groß
Auch Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) plädierte für Bewusstseinsbildung statt einer allgemeinen Impfpflicht. "Ich bin nach wie vor dafür, dass sich die Bevölkerung freiwillig für oder auch gegen eine Corona-Impfung entscheiden können soll", meinte er in einer schriftlichen Stellungnahme.
Auch wenn der Impfstoff gegen Corona viele Freiheiten zurückbringen würde, bleibt die Skepsis in der Bevölkerung groß. Nur knapp jeder fünfte Österreicher ist bereit, sich impfen zu lassen, wie eine aktuelle Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek ergab.