Science
Nackte Schwarze Löcher verstecken sich im Universum
Wie kann man Schwarze Löcher aufspüren, die laut Kennzeichnung der physikalischen Größen über keinen Ereignishorizont verfügen?
Schwarze Löcher annähernd zu verstehen, ist an sich schon kompliziert genug. Es gibt jedoch eine Unterkategorie in der Astronomie, die noch schwerer zu verstehen und zu entdecken ist. Sogenannte "nackte" Schwarze Löcher sind Objekte, deren Massen auf kleinste Volumen konzentriert sind. Bei diesem Akt der Komprimierung wird die Gravitation so stark, dass kein Licht mehr entkommen kann.
Bei einem "normalen" Schwarzen Loch ist dann nur die Grenze dieses Bereichs sichtbar - in Form eines Ereignishorizonts. Wir können sie aufspüren, indem wir den umgebenden Lichtring betrachten. Der Ort, an dem die Materie so weit minimiert wurde, dass nur mehr ein unendlich kleiner Punkt übrig bleibt, nennt man Singularität. Hier brechen die mathematischen Gesetzmäßigkeiten zur Beschreibung unserer Raumzeit zusammen.
Nicht jedes Schwarze Loch hat einen sichtbaren Ereignishorizont
Mittlerweile gelang es Forschern bereits, Aufnahmen solcher Schwarzer Löcher zu machen. Damit bewiesen sie die Existenz von etwas, das sie zuvor berechnet hatten. Doch nicht jedes Schwarze Loch hat einen Ereignishorizont. Wenn Schwarze Löcher nun keinerlei optische Merkmale aufweisen, muss man sich wie bei anderen Schwarzen Löchern mit der Entstehungsgeschichte befassen. Eine Singularität entsteht, nach unserem Wissensstand, wenn ein Riesenstern am Ende seiner Existenz in sich selbst kollabiert.
Entscheidend für die Entstehung eines nackten Schwarzen Lochs sei dessen Rotation, erklärt der Astrophysiker Paul Sutter vom Center for Cosmology and Astro-Particle Physics der Ohio State University. "Wenn sich ein Schwarzes Loch dreht, kann es einen zweiten Ereignishorizont bilden, der sich in den ersten einbettet", so Sutter. "Je schneller sich ein Schwarzes Loch dreht, desto näher rücken diese Ereignishorizonte aneinander. Wenn es sich schnell genug dreht, sagt die Mathematik voraus, dass sich die Ereignishorizonte "aufheben" können und eine nackte Singularität offenbaren."
Es könnte sein, dass unsere Teleskope noch nicht gut genug sind, um ein nacktes Schwarzes Loch von einem "normalen" zu unterscheiden. Die theoretische Physikerin Shokoufe Faraji untersuchte, ob eine nackte Singularität sich auf andere Weise offenbaren könnte, insbesondere wenn sie von einem Ring aus Material, einem üblichen Merkmal von Schwarzen Löchern, umgeben ist.