Coronavirus

Top-Virologe: Weniger desinfizieren, mehr lüften

Der Virologe Christian Drosten plädiert aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse dafür, die Übertragung des Coronavirus über die Luft stärker in den Blick zu nehmen.

Jochen Dobnik
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Thomas Drosten regt an, die Corona-Richtlinien mit Blick auf Aerosole zu überdenken
Thomas Drosten regt an, die Corona-Richtlinien mit Blick auf Aerosole zu überdenken
Christophe Gateau / dpa / picturedesk.com

"Wenn es denn so ist, dass ein Virus in der Raumluft steht, dann muss diese Raumluft natürlich bewegt werden und herausbefördert werden", erklärt der Wissenschaftler. "Das heißt, man macht das Fenster auf, setzt da einen großen Ventilator rein, der die Luft nach draußen bläst, und macht die Tür einen Spalt auf." So könne der Raum entlüftet und die Anzahl der feinsten Schwebeteilchen in der Luft – sogenannter Aerosole – verringert werden.

Wichtiger als Händewaschen und Desinfizieren

Mit Blick auf geschlossene Räume sagte Drosten, "im Alltag sollte man sich eher vielleicht aufs Lüften konzentrieren und weniger auf das ständige Wischen und Desinfizieren".

Der Top-Virologe erhielt laut eigenen Angaben Morddrohungen. Für viele Deutsche sei er der "Bösewicht", der die Wirtschaft zerstöre. Laut seinen Angaben gehe es um einen "Präventionsparadox". Die Menschen sehen, dass die Krankenhäuser die Lage bewältigen können und hätten daher kein Verständnis für einen Lockdown. Der Blick auf die Lage in stark betroffene Regionen wie New York oder Spanien fehle.