Politik
Wirbel um angebliches VdB-Gesprächsprotokoll
Das Gerücht, dass Van der Bellen Gudenus und Vilimsky als Minister ablehnen würde, sorgt für neue Aufregung. Jetzt soll ein Protokoll aufgetaucht sein.
Die FPÖ-Politiker Johann Gudenus und Harald Vilimsky werden unter Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Minister abgelehnt. So lautet das Gerücht, das seit dem vergangenen Mittwoch für Aufregung sorgt.
Ein Gerücht, denn offiziell bestätigt sind diese Aussagen nicht. Das ist wohl auch der Grund, warum sich selbst die FPÖ in Kommentaren zu der Causa äußerst zurückhaltend präsentiert.
So reagiert Harald Vilimsky.
So reagiert Heinz-Christian Strache.
Angebliches Protokoll aufgetaucht
Die "Kronen Zeitung" hat nun in ihrer Dienstagsausgabe ein angebliches Protokoll des vieldiskutierten Mittagessens abgedruckt. Van der Bellen saß mit diplomatischen Vertretern der 27 EU-Staaten an einem Tisch im Hotel Imperial. Dabei soll einer von ihnen, laut "Kronen Zeitung", ein sehr persönliches, privates Gedankenprotokoll über das vertraulich Gesprochene verfasst haben.
Das Originaldokument, aus dem die "Krone" die wohl aus einer anderen Sprache übersetzten Passagen zitiert, wird nicht gezeigt. Im abgetippten Faksimile wurden Sätze inkludiert, die im Nachhinein wieder geschwärzt wurden. Das erklärt die Zeitung damit, dass diese Passagen aus rechtlichen Gründen nicht sichtbar sein dürfen.
Was steht drin?
Glaubt man der "Kronen Zeitung", handelt es sich um die privaten Notizen eines Diplomaten, die keinerlei öffentlichen Charakter haben. Der Formulierungen muten deshalb salopp an. So soll Van der Bellen von der cleveren Art, mit der Sebastian Kurz an die Macht kam, überrascht gewesen sein. VdB soll ihn aber angeblich auch als irritierenden jungen Mann bezeichnet haben, der kaum Alkohol trinkt, nicht raucht und auch keinen Kaffee trinkt.
Dem Text zufolge soll der Bundespräsident auch über das Wahlergebnis der FPÖ und deren möglich Regierungsbeteiligung gesprochen haben.
Reaktion von Van der Bellen
Gegenüber "heute" bezeichnet die Präsidentschaftskanzlei diese Notizen als völlig unseriös. Vertrauliche Gespräche werden prinzipiell nicht kommentiert. "Irreführende und absurde Spekulationen, die offenbar im Zusammenhang mit der Regierungsbildung stehen, werden zurückgewiesen", heißt es.
"Intrige oder Affäre" fragt die "Krone" deshalb. Sollte das Dokument nämlich wirklich echt sein, würde sich die Frage stellen, wer es "geleakt" hat und zu welchem Zweck.
Twitter-Sturm
Auf Twitter werden die vermeintlichen Protokolle jedenfalls heiß diskutiert. Etwas vorsichtig, ("sollte das wirklich stimmen") werden die Kernaussagen des Artikels besprochen. Diejenigen, die dem Artikel uneingeschränkt Glauben schenken, wittern einen handfesten Skandal.
(red)