Politik

Internet-Streit zwischen ÖVP und SPÖ eskaliert

Heute Redaktion
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Der Kampf geht erst los.
Der Kampf geht erst los.
Bild: picturedesk.com

Die gegenseitigen Angriffe der beiden Parteien nehmen kein Ende. Jetzt gibt es erste Konsequenzen. Eine prominente Psychoanalytikerin verlässt die SPÖ.

Der Wahlkampf hat gerade erst begonnen, doch die Untergriffe und Anschüttungen der Parteien sind bereits im vollen Gange. Vor allem die SPÖ sowie die ÖVP befinden sich im Clinch.

Frauenverachtende Aussagen

Der vorerst letzte Höhepunkt ist der Austritt der Psychoanalytikerin Rotraud A. Perner aus der SPÖ. Grund dafür ist ein Sager des SPÖ-Bundesgeschäftsführers Georg Niedermühlbichler. Er kritisierte das Team der ÖVP mit der Frage "welche politischen Konzepte eine Miss Burgenland, eine Ex-Miss Austria oder eine Weinkönigin einbringen können."

Perner reicht es! Sie möchte sich nicht mehr fremdschämen und verlässt die Partei aufgrund dieser frauenverachtenden Aussage.

Nachforschungen in der Vergangenheit

Startschuss für den Kampf gab wohl der ehemalige Polit-Berater Tal Silberstein, der vor kurzem an Berühmtheit aufgrund von Geldwäsche-Vorwürfen gelang. Dieser soll Nachforschungen zu Sebastian Kurz angestellt haben. Von seiner Schulzeit und seiner Party-Vergangenheit war die Rede.

Die ÖVP zeigte sich über diese Aktivitäten erschüttert. Landwirtschaftsminister Andrä Ruprechter meinte: "Das ist eine neue Stufe, wenn Spezialisten für Dirty Campaigning gezielt im Privatleben des politischen Gegners herumstöbern und nach alten Schulgeschichten oder Partyfotos suchen."

Kampf auf Social-Media

Ein paar Monate darauf tauchte die dubiose Facebook-Seite "Wir für Sebastian Kurz" auf. Der Auftritt wirkte echt und von ÖVP-nahen Kreisen betreut. Jedoch sorgte die Seite immer wieder mit Postings für Diskussionen. Eine Umfrage lautete zum Beispiel: "Kürzlich lobte Kern das Management des Bundesheers, heute klingt das wie blanker Hohn. Der Tod eines Rekruten muss politische Konsequenzen haben! Wie seht ihr das?"

Die ÖVP distanzierte sich sofort von den Inhalten der Facebook-Seite. Man betonte, dass lediglich die Sebastian Kurz-Seite offiziell wäre.

Wer hinter den provokanten Postings steckt? Laut ÖVP waren es die Sozialdemokraten. Das Argument der Volkspartei: Eine frühere SP-Jungfunktionärin habe sich den Link www.wirfuersebastiankurz.at reserviert. Die SPÖ wies die Vorwürfe umgehend zurück.

Kurze Zeit darauf tauchte dafür die Seite "Die Wahrheit über Christian Kern" auf. In den Postings wird der Bundeskanzler diffamiert und schlecht gemacht. Laut Niedermühlbichler würde ein Funktionär der Jungen Volkspartei hinter der Seite stecken.

Wirbel um eine Uhr

Außerdem wurde auch Kanzler-Sohn Niko Kern ins Visier genommen. Auf einem Instagram-Foto trug dieser nämlich eine 32.000-Euro-Uhr. Das wurde von der ÖVP heftig kritisiert. Der Sohn der Bundeskanzlers verteidigte sich: Die Uhr habe er sich von einem Freund ausgeborgt.

SPÖ-Geschäftsführer Georg Niedermühlbichler gibt Niko Kern Rückendeckung: Die ÖVP betreibe eine Schmutzkübelkampagne, die sich auch gegen die Familie von Bundeskanzler Kern richtet.

Mutmaßlicher Dirty Campaigning-Boss verhaftet

Anstatt das Kriegsbeil zu begraben, schoss die Partei um Sebastian Kurz weiter auf die Sozialdemokraten ein. Munition dazu wurde ihnen von dem bereits erwähnten und oft kritisierten Tal Silberstein gegeben. Nach den Vorwürfen der Geldwäsche ließen die Angriffe der ÖVP nicht lange auf sich warten. Von untransparenten Wahlspenden und dubiosen Vereinen war plötzlich die Rede.

Kern zog Konsequenzen und kündigte sofort die Zusammenarbeit mit seinem Berater Silberstein auf. In einem dreiminütigen Video nahm der Kanzler Stellung zu der Sache. Prompt ging er aber auch zur Attacke auf Sebastian Kurz über: Der ÖVP-Chef würde einer TV-Konfrontation ausweichen wollen, da die Volkspartei keine Inhalte hätte, die mehrheitsfähig wären. Außerdem würde Kurz die "Zukunft Österreichs gar nicht am Herzen liegen".

Keine Spenden mehr für die SPÖ

Am Freitag stichelte der Bundeskanzler erneut gegen Sebastian Kurz: SPÖ lehnt Spenden über 20.000 Euro ab. Begründet hat das der Chef der Sozialdemokratien damit, dass es in Wahrheit gar keine Spenden aufgrund von Nächstenliebe gebe, sondern die finanziellen Zuwendungen immer mit einer Gegenleistung verbunden werden.

ÖVP-Spitze Sebastian Kurz hingegen setzt auf die Spendierlaune seiner Anhänger. Über eine Million Euro zusätzlich sind bereits aus privaten Geldbörsen bei der Volkspartei gelandet. Spenden-Spitzenreiter: KTM-Boss Stefan Pierer mit 436.563 Euro.

Fortsetzung folgt

Wie sich die beiden Kampagnen weiterentwickeln bleibt offen. Man darf gespannt sein, ob die Parteien wieder aufeinander zugehen werden oder ob es doch keinen Weg mehr zurück gibt und der Kampf nun erst so richtig los geht. (slo)