Politik

Umstrittener Sexualkunde-Verein: Faßmann handelt

Heute Redaktion
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Bildungsminister Heinz Faßmann sprach am Montag seine Empfehlung an Schulen aus, ab sofort nicht mehr mit dem christlichen Sexualkundeverein zusammenzuarbeiten.

Homosexualität als "heilbares Identitäsproblem" und Selbstbefriedigung als "schädlich" – das beinhalten die Lernunterlagen des christlichen Sexualpädagogik-Vereins TeenStar, der bisweilen an diversen Schulen Österreichs Sexualkunde-Workshops abhält. Nach langem Fordern der Parteien bezieht Bildungsminister Heinz Faßmann nun Stellung.

In der Debatte um den Verein forderte zuletzt die SPÖ den Bildungsminister dazu auf, diesem die Aktivitäten an Schulen sofort zu verbieten - "Heute" berichtete.

Empfehlung gegen TeenStar

Faßmann sprach nun am Montag eine Empfehlung aus, die sich an die Schulen richtet: Sie sollen ab sofort nicht mehr mit dem christlichen Verein zusammenarbeiten. Außerdem sollen sich sexualpädagogische Vereine ab 2020/21 für den Einsatz an Schulen akkreditieren müssen. Das bestätigte das Bildungsministerium gegenüber dem "Falter".

Anlass für die Debatte seien die bedenklichen Schulungsmaterialien und Inhalte des Vereins gewesen. Unter anderem sprechen sie von Homosexualität und Selbstbefriedigung als negativen Problemen, propagieren auf der anderen Seite die natürliche Empfängnisverhütung und das Warten mit dem Sex bis nach der Eheschließung.

Verbot nicht möglich

Zuletzt hatte sich der Verein damit verteidigt, dass es sich hierbei um veraltete Unterlagen handle. Jedoch legte der "Falter" dem Ministerium neue Unterlagen zur Prüfung vor, die – laut Ministerium – "mehr als bedenklich" seien.

Zwar hätte der Verein zuletzt "nur" in Vorarlberg, Salzburg und Niederösterreich Workshops abgehalten, Faßmann rät nun jedoch davon ab. Ein Verbot der Tätigkeit sei laut Ministerium jedoch nicht möglich.

Parteien reagieren erfreut

SPÖ und HOSI zeigen sich über den Schritt Faßmanns erfreut. Kritisiert wird dennoch die lange Anlaufzeit der Maßnahme. Auch Neos-Bildungssprecher Douglas Hoyos äußerte sich: "Ein Verbot dieses mehr als fragwürdigen, fundamental-christlichen Vereins ist längst überfällig und die einzig logische Reaktion auf dessen vollkommen inakzeptable Standpunkte."

Verein selbst bedauert Faßmanns Empfehlung

Der Verein selbst reagierte in einer Presseaussendung verwundert über Faßmanns Empfehlung. Auch habe bis jetzt kein direktes Gespräch stattgefunden. TeenStar betonte viel mehr, wie positiv und kontinuierlich das Feedback im Umgang mit Schulen und Eltern stets ausgefallen sei.

Positiv empfinde der Verein dennoch die geplante Akkreditierung von Sexualpädagogik-Vereinen: Eine derartige Prüfung durch das Ministerium begrüße man und sehe ihr mit Zuversicht entgegen.

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