Österreich

Grüne klopfen jetzt an 15.000 Wiener Türen

Heute Redaktion
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Die Grünen starten ihre Dialog-Tour  im Bild: Grüne-Wien-Klubchef David Ellensohn (3. von links), Landessprecher Joachim Kovacs (5. von links), Patrick Zöchling (Grüne Simmering, 2. von links), Armin Kucanin (Grüne Josefstadt, 4. von links), Nikola Furtenbach (Grüne Margareten, 2. von rechts) und Gerhard Ladstätter (Grüne Josefstadt, rechts).
Die Grünen starten ihre Dialog-Tour  im Bild: Grüne-Wien-Klubchef David Ellensohn (3. von links), Landessprecher Joachim Kovacs (5. von links), Patrick Zöchling (Grüne Simmering, 2. von links), Armin Kucanin (Grüne Josefstadt, 4. von links), Nikola Furtenbach (Grüne Margareten, 2. von rechts) und Gerhard Ladstätter (Grüne Josefstadt, rechts).
Bild: Sabine Hertel

"Zuhören" ist das erklärte Motto der Wiener Grünen. Die Ökopartei will innerhalb von acht Wochen 15.000 Hausbesuche machen, davon sollen 1.000 längere Gespräche sein.

Unter dem Motto "Wir wollen's wissen" starten die Grünen ihre Dialogtour. Von 3. April bis 26. Mai wollen die Stadt-Ökos ganze 15.000 Hausbesuche in allen 23 Bezirken absolvieren. Die Leitlinien: "Fragen, zuhören, gestalten". "Hätten wir die Hausbesuche vor der MaHü-Befragung nicht gemacht, gäbe es dort jetzt vermutlich eine Autokolonne und keine Flaniermeile", so Joachim Kovacs, Landessprecher der Wiener Grünen bei der Präsentation der "Dialogtour". Eine der Fragen an die Besuchten: "Stellen Sie sich vor, Sie wären Wiener Bürgermeister. Welche zwei Dinge in Wien würden Sie als Erstes ändern?" Und: Der Fokus soll auf jenen Grätzeln liegen, in denen die Grünen Wähler verloren haben.

Absichtlich starte man die Tour nicht "weil Wahlkampf ist", so Kovacs. Geplant sind 1.000 tiefergehende Gespräche "mit einem standardisierten Gesprächsleitfaden". Rund 250 grüne Bezirks- und Gemeinderäte, Mitglieder und Aktivisten werden mit grünen iPads die Stimmung in der Wiener Bevölkerung erfassen. Ein bis zwei Sprengel pro Bezirk (500 bis 1.000 Haushalten) sollen besucht werden. In Zweierteams klopfen die Grünen an zwei bis vier Abend pro Bezirk an die Türen der Wiener.

Furtenbach: "Es ist wichtig, dass man kommuniziert"

Eine Probewoche in Margareten gab's schon. "Es gibt eine Sehnsucht danach, dass die Grünen wieder stärker vertreten sind", so eines der Ergebnisse. Und: "Die Leute finden es gut, dass man den Austausch sucht." Die grüne Margaretner Bezirksvorsteherin-Stellvertreterin Nikola Furtenbach sagt: "Im 5. Bezirk war Grünraum ein wichtiges Thema, gleich danach kam das Thema Mieten. Es ist wichtig, dass man kommuniziert." Auch der Klubchef der Grünen Simmering Patrick Zöchling war schon auf Besuch bei den Simmeringern. "Das Parkpickerl ist ein wichtiges Thema. Viele Leute sagen sogar, dass sie sich ein flächendeckendes Pickerl für ganz Wien wünschen", so Zöchling.

Modus für Kandidaten-Kür soll im Juni fixiert werden

Fix ist: Das Ergebnis der Gespräche soll bei der Grünen Landesversammlung im Juni diskutiert werden – und in die Grüne Strukturreform einfließen. Dort soll auch der Wahlmodus für die darauf folgende Landesversammlung ein halbes Jahr später – im November – beschlossen werden. Ab Herbst sollen die neuen Regeln (etwa wer unter welchen Voraussetzungen auf welchem Platz kandidieren kann und wie) dann gelten. Wie viele – und vor allem welche – Spitzenkandidaten es für die Wien-Wahl 2020 geben soll, stehe noch nicht fest und soll im November entschieden werden, so der Grüne Klubchef David Ellensohn. Er betonte: "Die Wiener Grünen haben derzeit eine Doppelrolle. Sie sind die größte Landesorganisation und machen Oppositionsarbeit auf der Bundesebene." Zugleich sind die Grünen in Wien in der Stadtregierung.

"Die letzte große Strukturreform war 1996. Da war ich 12", findet Landessprecher Joachim Kovacs die Zeit für eine Runderneuerung gekommen.