Österreich
Erstochenes Mädchen war von Zuhause geflüchtet
Jene 14-jährige Afghanin, die Montagfrüh in Wien-Favoriten mutmaßlich von ihrem Bruder erstochen wurde, war zuvor in ein Krisenzentrum geflüchtet.
Das Mädchen habe sich Zuhause "unter Druck gesetzt" gefühlt, hieß es vom Jugendamt gegenüber dem "ORF". Die 14-Jährige war erst vor wenigen Tagen aus ihrem Zuhause aus- und in das Krisenzentrum eingezogen. Wie Petra Mandl, Sprecherin des Jugendamts erklärt, sei es bei den häuslichen Streitereien darum gegangen, dass das Mädchen nicht weggehen und sich nicht mit Freunden habe treffen dürfen.
Demnach habe sich die Afghanin in der Wohnung "eingesperrt" gefühlt, eine ältere Schwester habe als "Aufpasserin" fungiert. Die Eltern hätten aber dem Wunsch des Mädchens entsprochen, in ein Krisenzentrum gehen zu dürfen. Dort sagt man, die Eltern seien "kooperativ" gewesen, hätten das Mädchen etwa mit Kleidung vor Ort versorgt. Das Mädchen hatte schon einmal im Sommer im Krisenzentrum gewohnt, sei dann aber nach Hause zurückgekehrt, bevor sie nun noch einmal in die Einrichtung zog.
"Völlig überraschend"
Angst hätte das Mädchen nicht gezeigt, heißt es weiter. Den mordverdächtigen Bruder (18) habe man nicht persönlich kennengelernt. "Die Attacke war für uns nicht vorhersehbar und kam völlig überraschend", wird Mandl vom "ORF" zitiert. Wenn es nur ein Anzeichen einer Gefahr gegeben hätte, hätte man das Mädchen nie alleine zur Schule gehen gelassen.
Am Schulweg am Montag soll ihr der Bruder allerdings aufgelauert haben. Er verfolgte sie in einen Innenhof in der Puchsbaumgasse, wo es einen lautstarken Streit gab. Der geständige Bruder soll auf das Mädchen eingestochen haben, auf Hals, Brust und Bauch. Die 14-Jährige starb an massivem Blutverlust. Laut Einsatzkräften zeigte das Opfer mindestens 13 Messerstiche. Der Bruder stellte sich 30 Minuten später bei einer Polizeistation. (red)