Österreich

Empörte Kutscher: "Die Behörden sch*** auf uns!"

Heute Redaktion
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Fiakerlegende Johann Trampusch
Fiakerlegende Johann Trampusch
Bild: Denise Auer

Fiakerlegende Johann Trampusch erklärt in "Heute", warum "Hitzefrei" für die Gespanne die Tiere noch mehr belastet. Und er verlangt einen "Runden Tisch".

Am Dienstag musste er seine Gespanne vom Stephansplatz abziehen. Die ZAMG vermeldete 35 Grad plus und sohin trabten von gesetzeswegen alle Fiaker nach Hause. Was für die Tierschützer alles "eitel Wonne" ist, bringt den Kutscher auf die Barrikaden. Er fordert einen "Runden Tisch" zur Evaluierung der Hitzedebatte.

Der 64-jährigen Fuhrwerker listet vier Gründe dafür auf, warum die Abberufung der Gespanne bei Hitze genau das Gegenteil dessen bewirkt, was der Gesetzgeber umsetzen wollte:

1.) "Die Pferde fühlen sich auch bei 35 Grad am Stephansplatz wohl besser, als wenn sie – so wie am Dienstag – eine Stunde lang in die Ställe zurücktraben müssen. Sie sind dabei den höchsten Temperatur des Tages ausgesetzt." Für Trampusch ein "völliger Wahnsinn!"

2.) Alle Standplätze in der Wiener City befinden sich am Nachmittag zu zwei Drittel im Schatten. Es sei besser, dort stehen zu bleiben. Trampusch: "Man könnte ja auch ein 'temporäres Fahrverbot' einführen, wenn die Spitze der Hitze erreicht ist. Das wäre sicher im Sinne des Tierschutzes."

3.) Pferde schwitzen erst bei 45 Grad Lufttemperatur, davor gleichen sie den Temperaturhaushalt durch Aufstellen der Körperhaare aus. Trampusch: "Ich habe Messungen an meinen Tieren vorgenommen, die zeigen, dass die Hauttemperatur bei 25 Grad genau dieselbe ist, wie bei 37 Grad."

4.) Die Rückführung in die Ställe am Nachmittag sei eine zusätzliche Belastung für die Tiere. Dort hätte es an solchen Tagen 45 Grad und mehr, erst auf der Weide würden die Pferde wieder durchatmen können. Trampusch spricht in diesem Zusammenhang von einer "Sauna im Stall". (wapo)