Österreich
Immer mehr Babys mit Masern infiziert
Insgesamt 28 Babys, die Kontakt zu Masernkranken hatten, müssen auf der Grazer Kinderklinik aufgenommen werden. Der Platz wird knapp.
Wie berichtet, hatte ein 15-jähriger Bursch mehrere Kinder, darunter auch ein erst vier Monate altes Baby, mit Masern angesteckt, nachdem er sich vor knapp zwei Wochen am LKH Graz behandeln ließ. Der ungeimpfte Jugendliche kam über den normalen Ambulanz-Eingang in die Klinik, hatte dort Kontakt mit mehreren (ebenfalls ungeimpften) Patienten, die sich daraufhin zum Teil infiziert haben.
Nun werden immer mehr Fälle von Betroffenen bekannt. Wie die "Kleine Zeitung" am Dienstag berichtet, mussten schon 28 Säuglinge stationär zur Behandlung aufgenommen werden. Die Lage sei "dramatisch". Ein Kind, das von dem jungen Mann im LKH angesteckt wurde, hatte daraufhin mit seinen Eltern eine Kinderarztpraxis besucht und dort wohl wiederum weitere Personen angesteckt.
Besondere Gefahr bei Säuglingen
Ein anderes Kind, das Mitte Jänner in der Kinderambulanz von dem 15-Jährigen angesteckt wurde, kam am Wochenende an die Uniklinik. Das Kind benutzte – genauso wie der Bursch am 11.1. – den normalen Eingang anstatt des Infektionszimmers, das eigens für Patienten mit ansteckenden Krankheiten gedacht ist. Dort hatte das Kind mit sechs Babys und anderen Kindern Kontakt.
Die Babys müssen präventiv mit Immunglobuline behandelt werden. Geimpft wird frühestens in einem Alter von zehn Monaten und der Nestschutz der Mutter reicht nur für die ersten Wochen bis Monate. Abgesehen davon sind Masern bei Neugeborenen aufgrund des meist sehr hohen Fiebers besonders gefährlich.
Masern:
Erreger: Masernvirus (MeV)
Ansteckung: Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit: 8 bis 10 Tage
Symptome: Roter, fleckiger Hautausschlag
Diagnose: Klinisches Bild, Antikörpernachweis
Behandlung: hustenlösende & fiebersenkende Medikamente
Immunität: Nach vorhergehende Infektion lebenslang
Vorbeugung: Impfung
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Immer mehr Betroffene
Alle Betroffenen und deren Kontaktpersonen müssen informiert werden. Die Neugeborenen müssen zur Behandlung zudem stationär aufgenommen werden, was angesichts der Auslastung aufgrund der Grippewelle schwierig wird. "Das Schwierige ist die Bettensituation: Wir müssen die insgesamt 28 Babys, die Kontakt zu Erkrankten hatten, stationär aufnehmen. Aufgrund der Grippewelle haben wir und andere Spitäler kaum Kapazitäten", wird Ernst Eber, Leiter der Grazer Kinderklinik, von der "Kleinen Zeitung" zitiert.
Einmal mehr wird nun angesichts der fatalen Kettenreaktion, die durch einen einzigen Masern-Erkrankten ausgelöst wurde, auf die Wichtigkeit von Impfungen hingewiesen. Schon am Wochenende hatte die Volksanwaltschaft die Politik zum Handeln aufgerufen und "wirksame gesundheitspolitische Maßnahmen" gefordert.
Gefährlicher Domino-Effekt
Masern sind hochinfektiös, ein Erkrankter kann bis zu 18 weitere Menschen anstecken – das sind dreimal mehr als bei einer Grippe. Die Inkubationszeit beträgt sieben bis 18 Tage. Infizierte Patienten sind bereits vier Tage vor Ausbruch der Krankheit ansteckend.
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