Österreich

Tierschützer sitzen ganzen Tag vor Politiker-Büro

Heute Redaktion
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Stundenlang saßen Tierschützer des VGT im Warteraum von Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP).
Stundenlang saßen Tierschützer des VGT im Warteraum von Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP).
Bild: Verein gegen Tierfabriken

Stundenlang warteten sie im Vorraum des Salzburger Landesrats Josef Schwaiger (ÖVP). "Bitte nehmen Sie sich die Zeit, mit uns zu sprechen", so VGT-Obmann Balluch.

Die Gatterjagd ist in Österreich bereits in acht von neun Bundesländern verboten. Im Burgenland tritt das Verbot ab 2023 in Kraft. Die Übergangsfrist läuft in Wien noch bis 2021. Als letztes Bundesland soll nun auch Salzburg die Gatterjagd verbieten. Dort gibt es nur noch einen Unternehmer, Maximilian Mayr-Melnhof, mit einem "aktiven Jagdgatter ohne Ablaufdatum", so Martin Balluch, Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT).

Die neue Jagdnovelle unter Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) wirft einige Fragen auf. Der Vorschlag lässt weiterhin Spielraum für Gatterjagden und die Vernichtung des Waldes, kritisiert der VGT. Da er bisher nicht mit dem Tierschutzverein reden wollte, saßen am Dienstag 15 Tierschützer den ganzen Tag im Warteraum von Landesrat Schwaiger. Dieser war nicht im Haus, heißt es von seinem Pressesprecher Martin Wautischer.

Gatterjagdverbot ohne Tierschutz ausgearbeitet

Seit Beginn der Salzburger Regierungsperiode versucht der VGT, einen Gesprächstermin bei Schwaiger zu bekommen. Die Tierschützer wollten ein Wörtchen beim Gesetzestext mitreden – jedoch ohne Erfolg, so Balluch.

Seit vergangener Woche ist die Novelle offiziell in Begutachtung – ohne Zutun der Tierschützer. Darum wollten sie sich am Dienstag Gehör verschaffen. "Wir bleiben hier, bis man mit uns spricht", so Martin Balluch.

"Es wird keine Gespräche mit dem VGT geben"

"Nur weil jemand am lautesten schreit, heißt es nicht, dass man ihm zuhören muss", so Wautischer. Man habe bereits vor der Wahl mit dem VGT gesprochen und dessen Anmerkungen zur Kenntnis genommen.

"Das Gesetz ist nun bis Anfang Jänner in Begutachtung. Jeder, der möchte, kann öffentlich eine Stellungnahme dazu abgeben. Auch der VGT", verweist Wautischer. Man habe vor der Novelle mit Anrainern, Bauern und dem vom VGT angeprangerten Unternehmer Maximilian Mayr-Melnhof selbst gesprochen. Dass man es dem VGT nicht zu 100 Prozent recht mache, sei klar – das habe man auch nicht erwartet. Weitere Gespräche zwischen Schwaiger und dem VGT werde es zu dem Thema nicht geben, schließt Wautischer ab.

Kritik an Gatterjagdverbot

"Erfreulich an der geplanten Gesetzesnovelle ist zweifellos das Verbot von Jagdgattern in Salzburg, sowie dass das Aussetzen von Fasanen und Enten verboten wird", so Balluch. "Aber die Auflagen für das Jagdgatter Mayr-Melnhof kommen einem Kniefall vor dem Gatterjägermeister gleich."

(mp)